Weiden: Gewaltsamer Tod eines Neunjährigen – Urteil gegen Nachbar erwartet

Mehr als zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Neunjährigen in der Oberpfalz geht am Freitag (9.00 Uhr) der Prozess gegen einen Nachbarn des Jungen in die Endphase. Vor dem Landgericht Weiden sind die Plädoyers und das Urteil geplant. Ein 34-Jähriger ist wegen Totschlags angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Frührentner den Jungen über Wochen hinweg misshandelt und ihm schließlich Faustschläge gegen den Kopf verpasst. Der Bub starb an
den Folgen einer Hirnblutung.

Der Mann aus Vohenstrauß (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) hatte das Kind im Sommer 2014 zu sich genommen, während sich dessen schwerkranke Mutter in einer Kur befand. Im Prozess hatte der Mann zwar zugegeben den Bub zur Strafe teils über eine Stunde lang in die Ecke gestellt und auch Ohrfeigen verteilt habe. Viele Verletzungen
habe sich das an der Verhaltensstörung ADHS leidende Kind aber selbst zugefügt. So habe sich der Neunjährige regelmäßig selbst gewürgt, seinen Kopf angeschlagen und sich künstlich erbrochen.

Über seinen Anwalt hatte der Angeklagte mitteilen lassen, dass er den Jungen am Tatabend nicht geschlagen und damit auch nicht getötet habe. Stattdessen warf er der Mutter des Kindes vor, ihren Sohn mit einem Duschkopf traktiert zu haben, nachdem sie ihr Kind mit heißem Wasser bespritzt hatte. Die Mutter des Jungen hatte dies bestritten.

Nach einem Hinweis der Strafkammer in Weiden kommt auch eine Verurteilung wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen in Betracht.