Tretzel-Vermögen bleibt auch vor Gericht geheim

Im Regensburger Korruptionsprozess hat der angeklagte Bauunternehmer Volker Tretzel Einblick in sein Leben gegeben. Vor dem Landgericht machte er am Montag Angaben zu seinen persönlichen Verhältnissen und zu möglichen Belastungen durch die Anklage. Seine Finanzen legte der 76-Jährige nicht offen. In dem seit sechs Monaten laufenden Verfahren geht es unter anderem um die Frage, ob bei der Vergabe eines Bauprojektes der Stadt an Tretzel dessen Spenden an die SPD im Kommunalwahlkampf 2014 sowie an den Jahn Regensburg eine Rolle gespielt haben.

Der ebenfalls angeklagte und suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) muss sich wegen Vorteilsannahme und Verstoßes gegen das Parteiengesetz verantworten. Tretzel werden Vorteilsgewährung und Beihilfe zum Verstoß gegen das Parteiengesetz vorgeworfen.

Der Jurist Tretzel ist ein Selfmade-Unternehmer mit Faible für Technik, Architektur und das Programmieren von Computerprogrammen. Die Zeit in der Untersuchungshaft sei für ihn kein großes Problem gewesen, sagte er. „Weil ich vom Militär her die Stockbetten gut kannte. Die Unterbringung beim Militär war auch nicht besser.“ Er habe dann ein Einzelzimmer bekommen, wo er lesen habe können. „Mein TV-Gerät habe ich an andere Zimmer ausgeliehen, weil die armen Kerle kein Geld hatten.“ Die U-Haft habe er als eine Art Eremitendasein empfunden, sagte Tretzel.