Zwei neue Masseninfektionen in Niederbayern und der Oberpfalz

Schlachthöfe und Altenheime sind Brennpunkte der Corona-Pandemie. In der Oberpfalz lassen die Behörden in großer Eile eine Seniorenresidenz teilweise räumen, in Niederbayern ist wieder ein Schlachthof zum Hotspot geworden.

Landshut (dpa/lby) – In Bayern hat es zwei neuerliche Fälle von Corona-Masseninfektionen gegeben: In der Oberpfalz ließ das Schwandorfer Landratsamt am Donnerstagabend ein Altenheim in Burglengenfeld teilweise räumen, weil sich dort fast 40 Bewohner und 19 Mitarbeiter infiziert haben. Und im Landshuter Schlachthof sind 70 Mitarbeiter infiziert und stehen nun mit ihren Familien und den bekannten Kontaktpersonen unter Quarantäne, wie das dortige Landratsamt mitteilte.

In Burglengenfeld gab es einen Großeinsatz in der Seniorenresidenz Naabtalpark. Das Heim hat zwei Häuser, in einem dieser beiden Häuser waren die meisten Bewohner infiziert. Einige waren so krank, dass sie in Kliniken behandelt werden, weitere sollten nach Regensburg in die ambulante Intensivpflege gebracht werden, andere im Heim bleiben dürfen.

Am Abend waren 65 Einsatzkräfte mit der Evakuierung beschäftigt, inklusive Feuerwehrleute, die zusätzliche Beleuchtung aufstellten. Die Behörden stellten den «Pflegenotstand» fest und organisierten für die Nacht Notbetreuung durch einen Rettungsdienst. Im zweiten Haus der Seniorenresidenz haben sich demnach bislang keine Bewohner infiziert.

Im Landshuter Schlachthof waren bereits vor zwei Tagen 43 Corona-Fälle in der Belegschaft festgestellt worden, am Donnerstag kamen 27 weitere dazu. Es ist nicht der erste niederbayerische Schlachthof, in dem es eine Masseninfektion gibt: Im November war der Schlachthof in Vilshofen unweit von Passau zeitweise geschlossen worden, nachdem sich dort 80 Mitarbeiter infiziert hatten. Beide Schlachthöfe gehören der Vion-Gruppe aus Buchloe.

Der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Theo Zellner, forderte in der Münchner «Abendzeitung» einen schnellen harten Lockdown inklusive Schul- und Geschäftsschließungen noch vor dem 24. Dezember. «Dann gibt es eine Chance, dass die Zahlen nicht rasant ansteigen.» Zellner plädierte dafür, die Schüler schon jetzt in die Ferien zu schicken.