Wolbergs-Verhaftung wegen Verdunklungsgefahr

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat am Nachmittag weitere Details zur Verhaftung von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs mitgeteilt. Dem SPD-Oberbürgermeister wird Bestechlichkeit vorgeworfen, die Vorwürfe sind massiv. Wolbergs soll demnach einen ebenfalls verhafteten Bauunternehmer in rechtswidriger Weise bevorzugt haben. Als Gegenleistung floss eine halbe Million Euro an Spenden in den SPD-Wahlkampf. Der Bauunternehmer soll außerdem Personen, die Wolbergs nahestehen, 80.000 Euro Rabatt auf zwei Eigentumswohnungen gewährt haben. Ein Ermittlungsrichter bestätigte heute die Haftbefehle und ordnete an, dass der OB und der Bauunternehmer weiter in U-Haft bleiben. Begründet wird das mit Verdunklungsgefahr. Wolbergs habe demnach gemeinsam mit dem Unternehmer unlauter auf Zeugen eingewirkt, bei dem Bauunternehmer sieht das Gericht außerdem Fluchtgefahr. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, stehen mehrjährige Haftstrafen im Raum. Damit würde Wolbergs automatisch sein Amt als Oberbürgermeister verlieren. Die Regensburger Grünen – Koalitionspartner der SPD – forderten ihn heute zum Rücktritt auf. Auch der CSU-Kreisvorsitzende Franz Rieger verlangt Konsequenzen. Dagegen gilt für den ehemaligen Präsidenten des EU-Parlamentes, Gerhard Schmid aus Regensburg, weiter die Unschuldsvermutung. Wolbergs sei nicht bestechlich, sagte der SPD-Politiker zu Charivari.

© Oberstaatsanwalt Theo Ziegler