US-Truppenabzug aus der Oberpfalz bereitet Sorgen

Minister und Kommunalpolitiker haben sich in der Oberpfalz über die Folgen eines möglichen Abzuges der US-Truppen beraten. Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann und Finanzminister Albert Füracker (beide CSU) sagten den betroffenen Kommunen am Samstag in Vilseck (Landkreis Amberg-Sulzbach) die Unterstützung des Freistaates zu. Diskutiert wurde über eine mögliche Nutzung der dann leerstehenden Gebäude durch die Bundeswehr sowie über Behördenverlagerungen.

US-Präsident Donald Trump hatte Ende Juli gesagt, Tausende Soldaten aus Deutschland verlegen zu wollen. Besonders betroffen wäre den Plänen nach die Kleinstadt Vilseck nahe dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Etwa 4500 Soldaten und 9000 Familienangehörige sollen demnach den Standort verlassen.

Noch sei diese Entscheidung eine mit vielen Variablen, sagte Herrmann. Bei der Beratung sei es vor allem darum gegangen, verschiedene Szenarien zu erarbeiten, um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Die Gesprächsteilnehmer hoffen jedoch, dass die Soldaten doch in der Region bleiben können. Dort seien sie seit Jahrzehnten gerne gesehene Gäste und fest verwurzelt.

Aus Sicht von Thomas Silberhorn (CSU), Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, finden die US-Streitkräfte in der Region beste Rahmenbedingungen vor. Eine Verlagerung ins Ausland würde für die US-Army auch enorme Kosten bedeuten.

Für Vilseck wäre der Verlust der Soldaten und ihrer Familien laut Bürgermeister Hans-Martin Schertl ein schwerer Schlag – sowohl in wirtschaftlicher als auch in zwischenmenschlicher und kultureller Hinsicht. Der Truppenübungsplatz sei ein großer Arbeitgeber für Zivilisten und ein Wirtschaftsfaktor für Handwerk, Baugewerbe, Einzelhandel und Gastronomie – und zwar im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern. Deswegen nahmen auch Landräte und Bürgermeister der benachbarten Landkreise und Gemeinden an der Beratung teil.

Der Truppenübungsplatz bedeute für die Region viele Vorteile, sagte auch Finanzminister Albert Füracker. Jedoch habe sich genau deswegen eine gewisse Monostruktur entwickelt. Hier will die Politik Lösungen finden. Grund zu Hektik und überstürztem Verhalten gebe es jedoch nicht, sagte Herrmann. Dafür seien die Abzugspläne noch zu unkonkret. Vielmehr richten die Gesprächsteilnehmer den Blick zunächst auf den 3. November, den Tag der US-Präsidentschaftswahl. Ihre Hoffnung ist, dass der Truppenabzug abgewendet werden kann.

Trump hatte den Teilabzug der US-Truppen aus Deutschland bereits im Juni angekündigt. Er begründet ihn mit den aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands.