Stromschläge unter Hochspannungsleitung in Niederbayern: Netzbetreiber reagiert

Unter einer Hochspannungsleitung in einem niederbayerischen Dorf haben Spaziergänger bis vor einiger Zeit leichte Stromschläge bekommen. Jetzt ist das Problem laut Bürgermeister gelöst worden.

Insbesondere wenn die Wiesen feucht waren, haben Spaziergänger unter einer Hochspannungsleitung bei Niederaichbach (Landkreis Landshut) leichte Stromschläge bekommen. Inzwischen habe der Netzbetreiber Tennet das Problem gelöst, sagte Bürgermeister Josef Klaus der Deutschen Presse-Agentur. Die Sache sei gut ausgegangen.

Im Rathaus der Gemeinde hatten sich im vergangenen Jahr Hinweise von Bürgern auf das Problem gehäuft. Als er erstmals von dem Problem hörte, habe er gedacht: «So ein Schmarrn», sagte der Bürgermeister im Herbst. Dann habe er es ausprobiert und festgestellt, dass es unter der 380-Kilovolt-Leitung in der Nähe des Kernkraftwerkes Isar II tatsächlich in den Fingern knisterte oder an den Beinen kribbelte.

Die Gemeinde hatte daraufhin den Angaben nach ein TÜV-Gutachten in Auftrag gegeben. Ergebnis: Die Grenzwerte der elektrischen Feldstärke waren überschritten. Der Rathauschef riet den Anwohnern damals, die Spazierwege entlang der Stromleitung zu meiden, insbesondere mit Herzschrittmacher.

Die Firma Tennet hat inzwischen für Abhilfe gesorgt, wie ein Unternehmenssprecher und der Bürgermeister sagen. Dafür sei die Phasenzuordnung der Leitungen umgestellt worden, erläuterte der Sprecher. Hierfür habe Tennet eine Genehmigung der Regierungen von Oberbayern und Niederbayern einholen sowie ein Zeitfenster festlegen müssen, in dem die Leitung vorübergehend vom Netz genommen habe werden können. Zwischen 2022 und 2024 soll die gesamte Leitung erneuert werden. Das sei nach 40 oder 50 Jahren ohnehin fällig, sagte der Sprecher.

Dem Unternehmen zufolge hatte es Anfang der 1990er Jahre bei Stürmen Probleme mit der Leitung gegeben, weil diese dann «tanzte» und es zu Kurzschlüssen kam. Daraufhin wurde 1994 die Phasenzuordnung der Leitungen umgestellt und dieses Problem gelöst. Dass das wiederum zu Stromschlägen unter der Leitung führte, sei dem Unternehmen erst vergangenes Jahr mitgeteilt worden. (dpa/lby)