Staubinger Tiger „Thambi“ wird Österreicher!

Ein Tiger zieht um –Straubings Tigernachwuchs „Thambi“ kommt in den Zoo Schmiding

 „Aus Kinder werden Leut“. Das gilt nicht nur für Menschen sondern auch für kleine Tiger. Für Thambi wurde es am vergangenen Freitagmorgen spannend: Ein großer VW-Bus fuhr vor, Gabelstapler und Tierpfleger standen für seinen Umzug bereit. Der junge Tigerkater, der am 24. März 2016 im Tiergarten Straubing geboren wurde, ist nun bereits alt genug um ihm ein neues Revier zu suchen! In menschlicher Obhut konnten erfolgreich verlaufene Paarungen bei Jungtigern bereits im Alter von 24 Monaten beobachtet werden. Natürlich möchte man im Tiergarten Straubing nicht das Risiko eingehen, dass sich der junge Kater seine Schwester oder seine Mutter als Partnerinnen zur Fortpflanzung erwählt.

Die Londoner Koordinatorin der Europäischen Erhaltungszucht von Amurtigern (EEP) Jo Cook, hat Thambi daher schon frühzeitig ein geeignetes Plätzchen zugeteilt. Der österreichische Nachbarzoo in Schmiding soll die neue Heimat des Jungtigers werden. Dort wartet bereits ein großzügiges, abwechslungsreich gestaltetes Gehege auf ihn. Auch eine Gefährtin soll nach Empfehlung der Zuchtbuchkoordinatorin in Kürze zu ihm ziehen. Zoodirektor Wolfgang Peter ist von der Empfehlung der EEP-Koordinatorin begeistert, denn der Transport ist dadurch nicht so lang und kompliziert zu organisieren und der junge Kater kann jederzeit von ihm und den Straubinger Tigerfreunden in seiner neuen Heimat besucht werden.

 

Seit einer Woche schon wurde Thambi auf den großen Tag vorbereitet. Aus dem Tiergarten Nürnberg hatten Tierpfleger in der vergangenen Woche eine spezielle Transportbox für Großkatzen und Bären abgeholt und sie am Tigergehege angedockt. Mit Hilfe von Futter konnte Thambi sehr schnell an diese Box gewöhnt und in sie hinein gelockt werden. Mehrmals täglich wurden kleine Fleischportionen für ihn in die Kiste gelegt. Das völlig stressfreie Einsteigen und Aussteigen wurde für ihn somit zur Routine. Auch am Tag der Abreise spazierte Thambi gemächlich in die Transportkiste. Eine aufwändige Narkose war dadurch nicht erforderlich.

Im Tiergarten Straubing soll es nach Weisung der EEP-Koordinatorin des „Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Sibirische Tiger“ keinen weiteren Nachwuchs bei Familie Tiger geben. Gute Gehegeplätze für Tigernachwuchs stehen nun mal nicht unbegrenzt zur Verfügung. Außerdem sollen auch andere Tiergärten die Möglichkeit erhalten, mit ihren Tigerpärchen zu züchten. Zudem hat sich der Listenplatz von Tigervater Claudius im sogenannten „genetic ranking“ nach hinten verschoben. Das bedeutet, dass derzeit keine Notwendigkeit für die weitere Vermehrung seines Genoms in der europäischen Amurtigerpopulation besteht.

 

Das schöne dagegen ist, dass seine Tochter Aziza im Tiergarten Straubing bleiben darf. In Zukunft werden somit drei Tiger gemeinsam das großzügige, erst 2013 fertig gestellte Gehege bewohnen. Die Mitarbeiter des Tiergartens Straubing sowie alle seine Besucher werden auf jeden Fall stets gerne an die beiden quirligen Tigerkinder zurückdenken, die uns in den zurückliegenden Monaten so viel Freude bereitet haben.

 

© Tiergarten Straubing