Staatsanwaltschaft erwartet Anzeigen-Flut wegen falscher Impfpässe

Die Staatsanwaltschaft München I erwartet künftig eine Flut von Anzeigen wegen gefälschter Corona-Impfachweise. Bislang seien in dem Zusammenhang zwar noch keine Verfahren eingegangen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. «Es ist aber zu erwarten, dass sich dies mit der Einführung von mehr und mehr Lockerungen für vollständig Geimpfte sehr schnell ändern wird.»

Impfpässe seien derzeit «die wohl heißeste Fälscherware». Auf Internetplattformen wie Telegramm sei ein gefälschter Impfpass mit ebenso falschem Nachweis einer Corona-Impfung für Preise zwischen 100 und 120 Euro zu haben – «bei Großbestellungen wird Mengenrabatt gewährt».

Die Fälschung eines kompletten Impfpasses oder auch nur des Impfnachweises in einem echten Pass sei sehr leicht, sagte die Sprecherin. Blanko-Impfpässe gebe es ganz legal zu bestellen im Internet, auch Arztstempel seien online leicht zu haben. Dabei sei es auch schon vorgekommen, dass «gefälschte Stempel von Impfzentren erstellt und dann versandt» wurden.

Und auch die Fälschung der Chargennummern sei kein großes Hindernis: «Die Chargennummern, mit denen der Eintrag der Coronaimpfung versehen sein muss, entnehmen die Fälscher den unzähligen Bildern in den sozialen Netzwerken, die frisch geimpfte Personen von ihren Impfpässen posten.»

Bislang beschäftigten vor allem falsche Atteste, die von der Maskenpflicht befreien sollen, die Behörden. Seit Beginn der Pandemie gingen allein bei der Staatsanwaltschaft München I 140 Anzeigen deswegen ein. Dabei hätten sich Hinweise auf 50 Ärzte ergeben, die möglicherweise ein solch falsches Attest ausgestellt oder schlicht zum Runterladen auf ihre Homepage gestellt hätten. Gegen einen Arzt aus München läuft nach Angaben der Staatsanwaltschaft derzeit «ein umfangreiches Verfahren». Seine Praxis sei durchsu