Söder setzt bei Flutpoldern auf Dialog und Solidarität

In der Debatte um den Bau von Flutpoldern an der Donau warnt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) davor, Regionen gegeneinander auszuspielen. Beim Hochwasserschutz sei die Solidarität der Donau-Anrainer gefragt und Polder seien ein wirksames Instrument, sagte er der Onlineausgabe der «Mittelbayerischen Zeitung» (Mittwoch). Nach der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie müsse nun mit den Bürgern vor Ort gesprochen werden.

Wann eine Entscheidung über den Bau fallen könnte, hielt Söder offen: «Es wird aber sicher nicht in eine Endlosschleife gelegt.» Bei der Thematik gebe es viele Betroffene. «Das ist im Verhältnis zwischen Niederbayern und der Oberpfalz nicht ganz leicht. Die Niederbayern drängen sehr darauf, weil sie bisher besonders große Opfer von Hochwasserkatastrophen waren. Die Sorgen dort muss man auch verstehen.»

Flutpolder sind Rückhaltebecken, die im Hochwasserfall geflutet werden könnten, um Wassermengen aus den Flüssen zu nehmen und somit flussabwärts liegende Regionen vor Überschwemmungen zu schützen. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hatte die Studie zu den Poldern an den Standorten Bertoldsheim, Wörthhof und Eltheim am Montag vorgestellt. Ergebnis: Für Wörthhof und Eltheim könnte als Kompromiss ein gemeinsamer Polder oder nur in Wörthhof ein großer Polder errichtet werden. Beide Varianten hätten ein Volumen von jeweils rund 30 Millionen Kubikmetern. Glauber nannte den Bau der Polder alternativlos. Er sagte den Landwirten in den Polder-Gebieten für den Ernstfall Entschädigungen zu, etwa bei Ernteausfällen wegen gefluteter Äcker.

Bei Gegnern der Polder stieß die Studie auf Kritik, da der Polder-Bau im Koalitionsvertrag 2018 zugunsten anderer Hochwasserschutzmaßnahmen ad acta gelegt worden war. Söder verwies in der «MZ» nun darauf, dass das auf Wunsch der Freien Wähler geschehen sei. «Jetzt sagt der Koalitionspartner einheitlich: Alle Polder müssen gebaut werden.» Das Gutachten, die Diskussion darüber und der Schwenk der Freien Wähler seien jetzt die Basis für die Entscheidung.

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