Kommt wirklich ein großes Fahrschul-Sterben?

Das statistische Bundesamt sagt: Viele Fahrschulen müssen bis 2030 schließen.

Die Nachfrage unter Jugendlichen soll vor allem in unseren Städten immer kleiner werden. Ein Grund: Die Bevölkerung wird älter, es gibt weniger Jugendliche. Der öffentliche Verkehr wird immer weiter ausgebaut. Vor allem aber ist das Auto bei 17- bis 18-jährigen nicht mehr Statussymbol Nummer Eins. Stattdessen legen die eher Wert auf ein schickes Smartphone.

Wir von Charivari haben mit Baptist Kohlmann gesprochen. Er hat eine Fahrschule in Neumarkt und er sagt: „Kundschaft haben wir genug.“ Aber bei seinen Fahrschülern fällt ihm vor allem eins auf: Sie sind gestresst:
„Im Endeffekt sind die Jugendlichen völlig verplant mit der Schule, mit Sportarten und mit sonstigen Hobbies und Veranstaltungen. Da wird es echt schwierig, dass man überhaupt einmal pro Woche fahren kann.“

Und das hat auch Auswirkungen:
„Der Lernerfolg ist natürlich nicht so gut, wie wenn ich mit einem Schüler zweimal oder dreimal pro Woche fahren könnte. Wir brauchen mehr Fahrstunden und damit kostet der Führerschein auch mehr Geld.“

Zwischen 1500 und 1800 Euro kostet ein normaler Autoführerschein Pi mal Daumen gerade in Neumarkt.

Aber Baptist Kohlmann sieht ganz andere Herausforderungen auf unsere Fahrschulen zukommen:
„Was wir immer hören bei den Fahrlehrerverbänden: Über 50% der Fahrlehrer sind schon über 50 oder sogar über 55. Das sind ja fast schon alles alte Leute und junge Leute wollen das oft gar nicht mehr machen. Die sagen, ich setze mich doch nicht zu den Leuten da in das Auto und lass mich da so blöd rumfahren. Die Arbeitszeiten sind auch schlecht, zum Beispiel die Nachtfahrten und sie müssen ja immer dann fahren, wenn alle Zeit haben und dadurch haben wir eigentlich schon ein Problem mit dem Nachwuchs“

Die Fahrschulen, vor allem in unseren Städten, werden es in Zukunft also tatsächlich nicht leichter haben. Vor allem, weil dafür gesorgt werden muss, dass der Beruf Fahrlehrer wieder attraktiver wird.