Sechstes Todesopfer in niederbayerischem Hochwassergebiet

Die Zahl der Toten durch das Hochwasser im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn ist auf sechs gestiegen. Am Abend bargen die Einsatzkräfte die Leiche eines 65-Jährigen.

An Aufatmen ist am dritten Tag der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern nicht zu denken: Noch immer werden Menschen vermisst, es fehlt an Trinkwasser. Der Regen hat zwar aufgehört, doch bei den Aufräumarbeiten hilft das nur bedingt. Nach der verheerenden Flutkatastrophe in Niederbayern werden in der betroffenen Region die
Aufräumarbeiten unter Hochdruck fortgesetzt. Mit der Hilfe von Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk räumen Einwohner der überfluteten Orte im Landkreis Rottal-Inn ihre Straßen und Häuser frei, die ein stinkender Schlamm überzieht. Darunter kommt das Ausmaß des Schadens zum Vorschein: Allein im Landkreis Rottal-Inn wird er
auf einen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. In etlichen Schulen im Landkreis fällt auch heute der Unterricht aus. Zugleich läuft die Suche nach Vermissten weiter: Nachdem am Vorabend der sechste Tote des Hochwassers in Simbach am Inn geborgen worden war, wurde Morgen nach Polizeiangaben noch ein älteres Ehepaar vermisst.
Der heftige Regen, der am Mittwoch unvermittelt über die Gegend hereingebrochen war, hat zwar aufgehört. Doch für die Aufräumarbeiten ist das nicht unbedingt günstig. „Das Problem ist, dass der Schlamm rasch abgeräumt werden muss. Wenn er einmal getrocknet ist, wird er steinhart“, erklärt ein Sprecher des Technischen Hilfswerks. Neben dem Kampf gegen die Zeit deuten sich weitere Probleme an: „Das Wichtigste ist heute, eine flächendeckende Trinkwasserversorgung und das Straßennetz wiederherzustellen“, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Rottal-Inn. In den am schwersten betroffenen Städten Simbach am Inn, Triftern und Tann war stellenweise die Wasserversorgung ausgefallen. Die Behörden mahnten die Einwohner, Trinkwasser vor dem Verbrauch abzukochen. Zumindest die
Stromversorgung war am Morgen aber fast flächendeckend wieder intakt. Um Plünderungen zu verhindern, patrouillierte die Polizei in der Nacht im Streifenwagen durch Simbach. Am Vortag hatte es bereits zwei
Festnahmen gegeben, die die unübersichtliche Lage ausnutzen wollten, um ein Autoradio zu stehlen.