Schmuck und schöne Perlen: Pförringer Grabfund gibt Rätsel auf

Das Kammergrab aus Pförring weckt die Fantasie: Wer war die Frau, die um 450 dort bestattet wurde? Germanen siedelten in der Nähe und die Grenze zum Römischen Reich war nah. Im Nibelungenlied kommt die Gegend ebenfalls vor. Können Archäologen das Geheimnis lüften?

Das überaus reich ausgestattete Kammergrab einer jungen Frau aus der Spätantike im oberbayerischen Pförring gibt den Archäologen Rätsel auf. War sie eine Adlige, eine Priesterin oder einfach nur sehr wohlhabend? Darauf können die Forscher noch keine Antwort geben. Sicher ist nur: So gut erhaltene Ruhestätten aus der
Zeit um 450 mit üppigen Grabbeigaben sind sehr selten. Der Fund sei eine kleine Sensation, sagte der bayerische Generalkonservator Mathias Pfeil am Dienstag in München. Im dortigen Landesamt für Denkmalpflege werden die im Sommer 2016 geborgenen Knochen und Grabbeigaben bis zum kommenden Frühjahr restauriert. Danach sollen
die Erkenntnisse wissenschaftlich ausgewertet werden.

Das Grab lag in einer Gegend, in der damals wohl Germanen siedelten; nahe an der Grenze zum Römischen Reich, das zu der Zeit im Niedergang begriffen war. Die Frau war nach bisherigen Erkenntnissen um die 20Jahre alt und mit einer Größe von rund 1,70 Metern für die damalige Zeit groß. Im Kopfbereich des ungewöhnlich gut erhaltenen Skeletts war ein Tuch, vielleicht aus Seide, verziert mit vergoldetem Silberblech.

Zwei Fibeln an den Schultern hielten lange Kettenstränge mit Perlen aus Bernstein und buntem Glas. Um den Hals trug sie eine Kette aus Korallen, wahrscheinlich aus dem Mittelmeer; dazu um die Hüften einen Gürtel mit Amuletten und dem Gehäuse einer Meeresschnecke. Auch ein fein gearbeiteter goldener Fingerring war im Grab.

Das Grab sei wohl unterirdisch gewesen, sagte der Archäologe Hubert Fehr. Es hatte eine Grundfläche von drei Mal drei Metern und einen Zwischenboden. Oben lagen die Leiche und eine eisenbeschlagene Truhe; darunter Hausrat, ein hervorragend erhaltener Haarkamm aus Knochen und ein eisernes Schwert, das zum Weben von Stoff verwendet wurde.

Entdeckt wurde der Fund bei Straßenbauarbeiten auf dem Gebiet der Gemeinde Markt Pförring (Landkreis Eichstätt), die die Bergung und die Restaurierung mit rund 90 000 Euro finanziert. Wo der Fund anschließend ausgestellt werden soll, ist noch unklar. Eine eigene Schau der Marktgemeinde ist ebenso im Gespräch wie etwa eine Kooperation mit dem Stadtmuseum Ingolstadt. (dpa)