Regensburger Lehrer drücken am UKR die Schulbank

Im Rahmen der Aktion „Schüler retten Leben“ haben jetzt Anästhesisten des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) Lehrer aus der Region in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult. Die Lehrer sollen ihr Wissen dann im Unterricht regelmäßig an ihre Schüler weitergeben, um so möglichst viele Helfer in Reanimation auszubilden.
 

Die ersten 30 Lehrer aus Schulen in Stadt und Landkreis Regensburg haben heute in der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Regensburg die Seiten gewechselt. Sie ließen sich für die Aktion „Schüler retten Leben“ in Wiederbelebungsmaßnahmen schulen. Professor Dr. Bernhard Graf, Vorsitzender des Rettungszentrums Regensburg und Direktor der Klinik für Anästhesiologie des UKR, sowie Notfallmediziner seiner Klinik vermitteln den Lehrern zuerst theoretische Kenntnisse zum Herz-Kreislauf-System, bevor die Herzdruckmassage an Puppen geübt wurde. Die Lehrer sollen ihren Schülern ab der siebten Klasse dann zwei Stunden pro Schuljahr Unterricht im richtigen Verhalten bei Herz-Kreislauf-Stillstand erteilen. Das von Professor Dr. Bernhard Graf initiierte Projekt „Schüler retten Leben“ wird von Stadt und Landkreis Regensburg unterstützt. Die Klinik für Anästhesiologie des UKR bildet dafür seit dem Schuljahr 2017/2018 mindestens zwei Lehrkräfte pro Schule für die Unterrichtung in Reanimation aus. Die Schulungen finden jeden Mittwochnachmittag im UKR statt, insgesamt lassen sich rund 200 Lehrer schulen. 53 Schulen haben bereits zugesagt, das Projekt umzusetzen. Dieses bayernweite Pilotprojekt will dafür sensibilisieren, dass Leben retten kinderleicht sein kann. Durch die Integration als festen Unterrichtsbestandteil werden die Schüler außerdem bereits früh an die Reanimation herangeführt und Unsicherheiten im Umgang mit Wiederbelebungsmaßnahmen abgebaut.

„Die Zeit, bevor der Rettungsdienst eintrifft, ist entscheidend für das Überleben von Betroffenen. Durch ‚Schüler retten Leben‘ sollen möglichst viele Menschen dazu befähigt werden, im Ernstfall sofort helfen zu können“, erklärt Professor Graf. Neben den theoretischen Grundlagen lernen die Lehrer und später auch die Schüler die praktische Herz-Kreislauf-Wiederbelebung anhand spezieller Trainingspuppen. Diese sind klein, aufblasbar, robust, verfügen über eine akustische Rückmeldung beim korrekten Drücken und lassen sich sogar beatmen. Der Preis pro Puppe liegt bei etwa 50,- Euro. Um alle teilnehmenden Schulen in Stadt und Landkreis Regensburg damit auszustatten, benötigt das Rettungszentrum Regensburg rund 50.000 Euro, die durch Spenden finanziert werden sollen.

Regensburg lernt Leben retten

Wie dringend nötig es ist, mehr Menschen in Wiederbelebung zu schulen, zeigt die Statistik: Rund 80.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Doch nicht einmal bei einem Viertel von ihnen werden sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen. Die Helferquote beim Herzstillstand hierzulande ist im internationalen Vergleich alarmierend gering. Dabei sinkt in jeder Minute ohne Herz-Kreislauf-Wiederbelebung die Chance zu überleben um sieben bis zehn Prozent. Der plötzliche Herztod ist damit eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und weltweit die dritthäufigste Todesursache der Industrienationen. „In einer öffentlichen Aktion haben wir Mitte September in Regensburg über 300 Passanten in Laienreanimation geschult. Davor konnte sich nicht einmal jeder Zweite von ihnen vorstellen, einen Menschen zu reanimieren. Direkt nach der Übung beantworteten aber alle Teilnehmer diese Frage mit ‚Ja‘“, erläutert Notarzt Richard Leberle von der Klinik für Anästhesiologie und macht damit deutlich, wie wichtig es ist, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Die Regensburger haben dazu am 12. November erneut Gelegenheit: Beim Tag der offenen Tür der Stadtverwaltung im Alten Rathaus vermitteln Notärzte allen Interessierten von 13:00 bis 18:00 Uhr die wichtigsten Maßnahmen der Wiederbelebung in Theorie und Praxis.

Spenden für Übungspuppen benötigt

Das Projekt „Schüler retten Leben“ ist zur Anschaffung der Trainingspuppen für die praktische Ausbildung der Schüler im Unterricht noch auf Spenden
angewiesen. 30.000 Euro sind bereits zusammengekommen, auch dank Großspenden der PSD Bank Oberpfalz und BMW. Doch weitere rund 20.000 Euro werden benötigt. Über folgendes Konto kann die Aktion direkt unterstützt werden:

rzr-Spendenkonto
„Schüler retten Leben“
IBAN: DE94 7505 0000 0036 0274 07
BIC: BYLADEM1RBG
Sparkasse Regensburg

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