Regensburg : Katholiken und Protestanten feiern gemeinsam Versöhnungsgottesdienst

Gemeinsam mit zahlreichen katholischen und evangelischen Gläubigen feierten Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Regionalbischof Hans-Martin Weiss in der Regensburger Dreieinigkeitskirche erstmals einen ökumenischen Versöhnungsgottesdienst. Die Initiative ist eine bundesweite Aktion, die in zahlreichen deutschen Städten im Rahmen des Reformationsgedenkens 2017 beschritten wird.

Regionalbischof Weiss betonte, dass sich Lutheraner und Katholiken seit mehr als 50 Jahren auf einem Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft befänden: „Mit Freude haben wir erkannt, dass das, was uns verbindet, viel größer ist als das, was uns trennt. Auf diesem Weg sind Verständnis füreinander und Vertrauen zueinander gewachsen!“, so der Regionalbischof. Bischof Voderholzer erwiderte darauf: „Deshalb ist es möglich, dass wir uns heute hier versammeln. Wir kommen mit unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen, mit Dankbarkeit und Klage, mit Freude und Schmerz, mit der Freude am Evangelium und der Trauer wegen der Spaltung. Wir sind zusammen gekommen, um zu gedenken: in Dank und Schuldbekenntnis, in gemeinsamem Zeugnis und Verpflichtung.“

 Auf Gottes Wort hören, führt zur sichtbaren Einheit

Auch die Predigt hielten Regionalbischof Weiss und Bischof Voderholzer gemeinsam. Bischof Rudolf bezog sich dabei auf das Gleichnis vom Weinstock und den Reben. Die Einheit mit dem Herrn, dem wahren Weinstock, so der Bischof, sei ein Geschenk der Gnade Christi. Es ist seine Gabe. Aber sie sei auch als unser aller Aufgabe zu sehen. Andernfalls würde sich der Imperativ „Bleibt in mir“ erübrigen. Und weiter: „Ich bin fest überzeugt, wo wir aufmerksam auf ihn und sein Wort hören, wo das Wort der Schrift uns mehr und mehr zur Nahrung wird und wir ihm in Treue nachfolgen – in Gottesliebe und Nächstenliebe, in Anbetung und Weltgestaltung – da wird uns dies auch zum Weg zueinander, zum Weg zur sichtbaren Einheit“, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

 

Gemeinsames gesucht und gefunden!

Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss erklärte in seinen Predigtworten, dass die Gläubigen sich in diesem Versöhnungsgottesdienst an die Reformation in Deutschland und anderen Ländern Europas vor 500 Jahren erinnerten: „Wir denken an den Segen, der davon ausgegangen ist, wir denken an die Not, die leider auch zu den Folgen der Reformation zählt. 500 Jahre sind seither vergangen. Jahre der Trennung und des Konflikts, aber auch Jahre, in denen sich unsere Vorfahren gut verstanden haben. Jetzt in dieser Zeit freuen wir uns darüber, dass schon seit 50 Jahren durch eine unablässige und konzentrierte ökumenische Bewegung aus vormals getrennten, sich einander verdächtigenden Kirchen Brüder und Schwestern geworden sind, die aufeinander zugehen. Sie haben immer wieder das gemeinsame gesucht, und es auch gefunden. Wir bitten Gott um seinen Segen dafür, dass wir damit einfach weitermachen.“, so Regionalbischof Weiss. Das konfessionsverschiedene Ehepaar Herrmann – Wolfgang Herrmann ist evangelisch, seine Frau Ursula ist katholisch – gestaltete den Gottesdienst mit, lasen Texte und sprachen unter anderem die Fürbitten.

 Austausch liturgischer Gefäße als Zeichen eines gemeinsamen Weges

Als sichtbares Zeichen für den gemeinsamen Weg zur Einheit im Namen Jesu Christi überreichte Bischof Voderholzer stellvertretend für das Bistum Regensburg Regionalbischof Weiss für den evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Regensburg eine Kopie des Wolfgangkelches von 1250. Und umgekehrt übergab der evangelische Regionalbischof dem katholischen Diözesanbischof die Kopie einer Hostiendose aus der Neupfarrkirche von 1542. Die Gefäße sollen in Zukunft zum Einsatz bei der jeweiligen Liturgie kommen. Im Anschluss an den Versöhnungsgottesdienst waren alle Gläubigen, Priesterinnen und Priester in das dem Gotteshaus gegenüberliegende evangelische Alumneum zu einem Umtrunk und gegenseitiger Begegnung eingeladen.

© Bischöfliche Pressestelle