Regensburg: Flüchtlinge kündigen Hungerstreik an

Es ist eine aufgeheizte Stimmung. Die im Pfarrheim St. Emmeram  in Regensburg untergekommenen Flüchtlingsfamilien wollen bleiben. Das Bistum plant auch keine Räumung, sähe es aber gerne, wenn die Migranten in ihr Flüchtlingsheim zurückkehrten.

 Die seit zwei Wochen unter kirchlicher Obhut stehenden Flüchtlinge in Regensburg wollen das Pfarrheim nicht
verlassen – und müssen es nach dem Willen des Bistums vorerst auch nicht. „Wir gehen nicht raus“, sagte Albana Ademi aus dem Kosovo. Die Polizei verstärkte am Mittwoch zwar ihre Präsenz vor dem Gebäude, betonte aber, es sei keine Räumung geplant.

Die 36 Flüchtlinge, darunter 16 Kinder und 2 Jugendliche, unter anderem aus Albanien, Mazedonien und Serbien, fühlten sich von der katholischen Kirche unter Druck gesetzt, erläuterte ihre Sprecherin.
„Sie wollen, dass wir das Pfarrheim verlassen. Aber wir haben die Tür geschlossen.“ Keineswegs wolle die Gruppe wieder in eine staatliche Flüchtlingsunterkunft zurückkehren, sagte Ademi.  Die Asylbewerber haben angekündigt, in Hungerstreik zu treten um ihre Forderungen durchzusetzen.

Der Polizeisprecher Marco Müller dementierte Angaben des Bayerischen Flüchtlingsrates, wonach eine Räumung des Pfarrheimes unmittelbar bevorstehe: „Die Information ist falsch.“ Die Polizeipräsenz diene
lediglich zur Gefahrenabwehr.

Auch das Bistum Regensburg versicherte, es habe keine Räumung veranlasst. Gleichzeitig bedauerte Bistumssprecher Jakob Schötz, dass die Flüchtlingsgruppe ein Gesprächsangebot ausgeschlagen habe. „Es herrscht eine gewisse Unruhe in der Gruppe“, sagte er. Asylsozialberater versuchten mithilfe von Dolmetschern den Migranten zu verdeutlichen, dass es besser sei, in die Flüchtlingsunterkunft zurückzukehren. Denn die Forderung nach einem Bleiberecht für alle
Flüchtlinge aus dem Balkan sei politisch nicht erfüllbar.

Eine Räumung des Pfarrheimes sei nach wie vor nicht geplant, sagte Schötz. Er verwies auf eine entsprechende Vereinbarung des Bistums mit den Behörden.

Die Flüchtlinge hatten Anfang Juli Zuflucht im Regensburger Dom gesucht und dort fast eine Woche ausgeharrt, ehe sie in das Pfarrheim umzogen. Mit ihrer Aktion wollen sie für ein Bleiberecht und gegen die Einstufung von Balkan-Staaten als sichere Herkunftsländer demonstrieren.