Problemlösung für Stromschläge in Niederbayern

Unter einer Hochspannungsleitung nahe dem niederbayerischen Dorf Niederaichbach bekommen Spaziergänger leichte Stromschläge – insbesondere wenn die Wiesen feucht sind. Im Rathaus häuften sich die Hinweise von Bürgern. Mehrere Medien berichteten darüber. Nun ist eine Lösung des Problems in Sicht, wie sowohl der Bürgermeister der Gemeinde im Landkreis Niederbayern wie auch eine Sprecherin des Netzbetreibers Tennet sagen. Vorerst rät Rathauschef Josef Klaus den Anwohnern, die Spazierwege entlang der Stromleitung zu meiden, insbesondere wenn sie einen Herzschrittmacher haben.

Als er erstmals von dem Problem hörte, habe er gedacht: «So ein Schmarrn», sagte Bürgermeister Klaus. Dann habe er es ausprobiert und festgestellt, dass es unter der 380-Kilovolt-Leitung in der Nähe des Kernkraftwerkes Isar II tatsächlich in den Fingern knistere oder an den Beinen kribbele. Die Gemeinde gab ein TÜV-Gutachten in Auftrag und kontaktierte den Netzbetreiber. Das Gutachten zeigte, dass Grenzwerte erheblich überschritten seien, sagte Klaus. Tennet will Abhilfe schaffen.

Einer Sprecherin zufolge hat es Anfang der 1990er Jahre bei Stürmen häufig Probleme mit der Leitung gegeben, weil diese dann «tanzte» und es zu Kurzschlüssen kam. Daraufhin sei 1994 die Phasenzuordnung der Leitungen umgestellt und das Problem gelöst worden. Dass das wiederum zu Stromschlägen unter der Leitung führte, sei dem Unternehmen erst in diesem Jahr zugetragen worden.

Um auch dieses Problem abzustellen, müssten die Phasen erneut neu angeordnet werden. Hierfür müsse die Leitung für mehrere Wochen vom Netz genommen werden, was mit anderen Netzbetreibern koordiniert werden müsse. Zudem werde eine Genehmigung der Regierungen von Niederbayern und Oberbayern benötigt. Das sei in die Wege geleitet worden, sagte die Sprecherin des in Bayreuth ansässigen Unternehmens. Bürgermeister Klaus hofft, dass das Problem der Stromschläge im Laufe des kommenden Jahres abgestellt werden kann.