Piusbrüder halten an umstrittener Priesterweihe in Zaitzkofen fest

Die ultrakonservative Piusbruderschaft hält an ihrer für Samstag geplanten Priesterweihe in Zaitzkofen fest – trotz
eines Verbots des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer. Die Bruderschaft beruft sich auf ein Schreiben aus dem Vatikan. Kurienerzbischof Guido Pozzo habe darin schon im Vorjahr mitgeteilt, dass man die Weihe ohne Bedenken vornehmen könne, sagte am Freitag der Leiter des Priesterseminars Zaitzkofen, Pater Franz Schmidberger.
Man solle dem Ortsbischof lediglich die Namen der Weihekandidaten mitteilen. „Und das habe ich getan.“

Am Donnerstag hatte das Bistum Regensburg mitgeteilt, man untersage die Priesterweihe: Die Bruderschaft missachte mit ihren Plänen erneut die Maßgabe der katholischen Kirche, dass Priesterweihen die Zustimmung des zuständigen Ortsbischofs erfordern.

Man weihe in Zaitzkofen jedes Jahr Priester, auch heuer wieder, hielt Schmidberger dagegen. An diesem Samstag (1. Juli) sollen zwei Diakone zu Priestern werden. Bislang wurden in Zaitzkofen seit Eröffnung des
Seminars 1978 demnach 140 Männer geweiht.

Die Vereinigung lehnt die meisten Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. So ist sie beispielsweise gegen die Liturgiereform, gegen die Ökumene und gegen Religionsfreiheit. Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus sind den Piusbrüdern in den vergangenen Jahren immer wieder entgegengekommen. So erlaubte es Franziskus den Gläubigen, dass sie auch bei Angehörigen der Piusbruderschaft eine aus katholischer Sicht gültige Beichte ablegen und sich trauen lassen können.

Kurienerzbischof Pozzo ist im Vatikan zuständig für den Dialog mit traditionalistischen Gruppen. Er hatte sich zuletzt wiederholt optimistisch geäußert, dass die Spaltung zwischen katholischer Kirche und Piusbruderschaft überwunden werden könne. (dpa)