Passantenfrequenz-Messung in Amberg

Seit Oktober werden auf dem Amberger Marktplatz die Passanten gezählt und dabei Werte von durchschnittlich 20.000 Personen täglich ermittelt. Der Spitzenwert liegt sogar bei knapp 45.000 Besuchern.

Was ist los in Amberg? Wie viele Menschen sind in der Innenstadt unterwegs? Welche Auswirkungen hat das Wetter? Wie beeinflussen Aktionen oder Veranstaltungen die Besucherzahlen? Diese Fragen werden in Amberg immer wieder gestellt, weshalb der Stadtmarketingverein, die Gewerbebau, die IHK und der Einzelhandelsverband gemeinsam die Anschaffung eines Messgerätes für die Passantenfrequenz beschlossen haben.

Das Messgerät wurde Ende September am Rathausbalkon über dem Amberger Marktplatz installiert und liefert seit Anfang Oktober aussagekräftige Besucherzahlen. Um diese zu ermitteln, werden die eingeschalteten WLAN-Signale von Smartphones in einem Umkreis von 150 bis 200 Metern erfasst. Demnach werden sowohl Passanten auf dem Marktplatz und in den angrenzenden Straßen als auch die Gäste der anliegenden Cafés und Läden sowie die Besucher des Rathauses erfasst. Mitarbeiter, die sich länger als vier Stunden in dem Bereich aufhalten, sind von der Zählung jedoch ausgenommen.

Bei der Erfassung der WLAN-Signale werden keinerlei personenbezogene Daten aufgezeichnet, sondern lediglich die MAC-Adresse des Handys verschlüsselt abgerufen, um wiederkehrende Passanten zu erkennen und so eine Doppelzählung zu vermeiden. Auch diese Information wird jedoch nicht gespeichert, sondern nach Ablauf eines Tages wieder vollständig gelöscht. Da nicht alle Passanten durch das WLAN-Signal erfasst werden, wird die ermittelte Zahl anhand eines bestimmten Faktors auf die tatsächliche Passantenzahl hochgerechnet. Dieser Faktor wurde vom Anbieter des Geräts anhand zahlreicher Messungen und Studien in anderen Städten ermittelt.

„Wir können nur die hochgerechneten Passantenzahlen einsehen und haben natürlich keinen Zugriff auf einzelne ermittelte Werte. Somit ist die Erfassung vollständig anonym und der Datenschutz bleibt gewahrt“, betont Thomas Eichenseher, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins. „Unter dieser Prämisse freuen wir uns sehr, dass wir nun anhand des Monats Oktober erste aussagekräftige Zahlen zur Passantenfrequenz veröffentlichen können.“

Ermittelte Werte für den Monat Oktober

Im Oktober waren durchschnittlich rund 20.000 Personen pro Tag in der Stadt unterwegs. Die meisten Passanten (44.524) kreuzten am Samstag, 14. Oktober 2017, den Amberger Marktplatz, die wenigsten am Sonntag, 8. Oktober 2017 (5.192). An beiden der Tage zeigte sich deutlich die Korrelation der Passantenfrequenz mit dem Wetter, welches im Rahmen der Messungen ebenfalls mit erfasst wird. Die höchste Passantenfrequenz erzielte der sonnige Samstag mit 13°C und die niedrigste der verregnete Sonntag, bei 9°C.

Neben dem Wetter haben auch die Wochentage auf die Frequenz einen erheblichen Einfluss. Demnach werden an Samstagen mit großem Abstand die höchsten Werte erreicht, wohingegen es sich beim Sonntag eindeutig um schwächsten Tag handelt. Unter der Woche sind die Unterschiede weniger gravierend. Trotzdem zeigt sich, dass am Freitag die höchsten und am Dienstag die niedrigsten Besucherzahlen zu verzeichnen sind.

Betrachtet man die ermittelten Tageswerte, so erscheinen sie im ersten Augenblick recht hoch. Die Erklärung liegt jedoch darin, dass die gemessene Anzahl an Passanten nicht zur gleichen Zeit in der Innenstadt unterwegs ist, sondern sich die Zählung über einen Zeitraum von 24 Stunden erstreckt.

Die stündlichen Zahlen liefern folgendes Bild: Durchschnittlich befinden sich pro Stunde 820 Personen im Umkreis des Messgerätes. Die maximale gemessene Frequenz im Oktober löste der verkaufsoffene Sonntag, 1. Oktober 2017 aus, an dem zwischen 15 und 16 Uhr 6.061 Menschen in der Nähe des Marktplatzes unterwegs waren. Am wenigsten Menschen werden in der Nacht gezählt. Dabei wurde der niedrigste Wert mit nur einem Passanten an einem Dienstag zwischen 3 und 4 Uhr gemessen.

Diese Tendenzen zeigen sich auch, wenn man die durchschnittlichen Werte pro Stunde betrachtet.

In den frühen Morgenstunden ist die Stadt demnach relativ leer, sie füllt sich dann im Laufe des Vormittags langsam. Die meisten Menschen (1.500-2.000) sind im Zeitraum zwischen 12 und 17 Uhr in der Altstadt unterwegs. Auch in den Abendstunden befinden sich im Umkreis des Marktplatzes noch über 500 Personen, die erst nach 23 Uhr die Stadt wieder langsam verlassen.

Bedeutung der Messergebnisse aus Sicht des Stadtmarketings

Die ermittelten Werte lassen nicht nur wesentliche Aussagen zur Passantenfrequenz an sich zu, sondern zeigen auch wichtige Zusammenhänge mit anderen Faktoren in der Stadt auf und können so wesentlich bei Entscheidungsfindungen sowie bei der Bewertung von Aktionen einfließen.

Im Rückblick lässt sich zum Beispiel erkennen, welchen Einfluss Veranstaltungen auf die Besucherzahlen haben, indem man einen Vergleich zu Tagen und Zeiten ohne Veranstaltung zieht. So sieht man bereits in den ermittelten Zahlen für Oktober, dass der verkaufsoffene Sonntag – besonders am Nachmittag – die Frequenz deutlich erhöht hat. Ähnliche Schlussfolgerungen lassen sich in Zukunft auch für andere Veranstaltungen ziehen.

Im Hinblick auf Entscheidungsfindungen können zum Beispiel Öffnungszeiten an die Frequenzen angepasst werden. Durch die stündliche Erfassung und den Bezug zu einzelnen Wochentagen lassen sich diesbezüglich Schlussfolgerungen ziehen. Die ermittelten Werte im Oktober zeigen zum Beispiel, dass die meisten Menschen am Samstag zwischen 11 und 17 Uhr in der Stadt unterwegs sind und diese Zahlen die Werte unter der Woche deutlich übertreffen.

Auch Aktionen für den Einzelhandel können, je nach Wunsch und Ziel der Aktion, in gut oder schlecht frequentierten Zeiten geplant werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit dem Messgerät ein wichtiges Werkzeug für Amberg geschaffen wurde, dessen Ergebnisse in vielerlei Hinsicht und von verschiedensten Akteuren genutzt werden können. „Am meisten freut uns jedoch, dass die ermittelten Werte zeigen, dass wir in einer sehr lebendigen Stadt leben und diese noch lange nicht ausgestorben ist“, bekräftigt Thomas Eichenseher. „Dieses Potential gilt es zu nutzen und weiter auszubauen.“

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