Papst Benedikt auch Sonntag noch in Regensburg

Mindestens bis Montag will der frühere Papst Benedikt bei seinem schwer erkrankten Bruder Georg Ratzinger in Regensburg bleiben. Die Treffen scheinen den beiden Männern gut zu tun.

Zum fünften Mal binnen drei Tagen hat der emeritierte Papst Benedikt in Regensburg seinen Bruder Georg Ratzinger besucht. Die Begegnungen seien für die beiden Männer «sehr belebend», sagte Bistumssprecher Clemens Neck am Samstag. Benedikt werde mindestens über das Wochenende in seiner alten Heimat bleiben. Der frühere Papst war am Donnerstag überraschend ans Krankenbett seines 96-jährigen Bruders gereist, nachdem sich Georg Ratzingers Gesundheitszustand zuletzt verschlechtert hatte. Der Aufenthalt war zunächst für drei Tage geplant – mit offenem Rückreisedatum.

In Regensburg, wo er einst als Theologie-Professor tätig war, wohnt Benedikt während seines Besuches abgeschirmt in einem Gästetrakt des Priesterseminars. Dort wurde am Nachmittag Besuch aus Berlin erwartet: Der Apostolische Nuntius (Botschafter) des Vatikan, Nikola Eterovi?, wollte eigens in die Oberpfalz kommen, um den früheren Papst zu begrüßen. Bistumssprecher Neck sagte, das sei als Zeichen zu sehen, dass Papst Franziskus mit der Reise seines Vorgängers zum schwerkranken Bruder «sehr einverstanden» sei. Benedikt hatte den Angaben nach den Besuch in der Heimat mit Franziskus abgesprochen.

Zweimal täglich bringt der Malteser Hilfsdienst Benedikt mit einem rollstuhlgerechten Bus zur Wohnung des Bruders in der Altstadt. Hinter den leicht getönten Fensterscheiben ist der 93-Jährige schemenhaft zu sehen. Während der Fahrt winkt er immer wieder Passanten zu. Begleitet wird Benedikt, der als Joseph Ratzinger geboren wurde, von etwa einem Dutzend Fahrzeugen der Polizei und eines Spezialeinsatzkommandos.

Vor dem Wohnhaus versammelte sich auch am Samstag wieder eine kleine Schar Schaulustiger. Die Gasse ist von der Polizei abgesperrt, nur Anwohner dürfen hinein. Die Leute äußerten Verständnis für den Wunsch der Brüder, sich noch einmal sehen zu wollen. Nur eine Passantin beklagte sich am Vormittag lautstark über den Aufwand, der dafür betrieben werde.

Mindestens bis Montag wird Papst Benedikt nun in Regensburg bleiben. Auch wenn die Reise den 93-Jährigen laut Neck physisch an die Grenze bringt: Die Begegnungen scheinen den Brüdern gut zu tun.