Ostbayern geht bei staatlicher Jobansiedlungs-Politik leer aus

Bei dem von der Staatsregierung initiierten Wirtschaftsförderungsprogramm „Invest in Bavaria“ profitieren nicht
alle Bezirke in Bayern gleichermaßen. Im vergangenen Jahr wurden die Hälfte (51 Prozent) aller auf diese Weise generierten Jobs (1197) ins ohnehin wirtschaftlich sehr starke Oberbayern vermittelt. Die übrigen sechs Regierungsbezirke teilen sich die restlichen 49 Prozent, wobei auf Niederbayern gerade mal 36 neue Jobs in Passau entfallen (2 Prozent) und die ebenfalls wirtschaftlich eher schwache Oberpfalz gar völlig leer ausgeht. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der SPD-Landtagsfraktion an das Wirtschaftsministerium hervor.

„Invest in Bavaria“ (IB) unterstützt Unternehmen nicht nur bei Neuansiedlungsprojekten, sondern auch bei Übernahmen, komplexen Erweiterungsvorhaben und Standortsicherungen mit außerbayerischer
Konkurrenz an bereits bestehenden Standorten. 2017 wurden bayernweit insgesamt 127 Projekte betreut.

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher kritisierte eine fehlende Balance und ein „massives Ungleichgewicht“. Der Großraum München werde bevorzugt, „dann kommt lange nix“, sagte er. In Unterfranken entstanden 179 Arbeitsstellen (8 Prozent), in Mittelfranken 283 (12 Prozent), in Oberfranken 467 (20 Prozent) und in Schwaben 171 (7 Prozent) bei ausländischen Investoren.

„Dass Ostbayern bei der staatlichen Ansiedlungspolitik von Arbeitsplätzen hinten runterfällt, kann so nicht bleiben“, betonte Rinderspacher. Das Wirtschaftsministerium dürfe nicht nur den Ballungsraum der Landeshauptstadt in den Fokus nehmen, sondern müsse auch ein Auge für die Regionen haben, die es nötiger haben als jene
Zentren, die schon aus allen Nähten platzen. „Investorenanwerbung muss dort ansetzen, wo wegen schwächerer Strukturen dringend auf eine Wirtschaftsförderung der Staatsregierung gewartet wird.“ (dpa)