Missbrauch bei Domspatzen: Ratzinger wusste nichts

Der ehemalige, langjährige Leiter der Regensburger Domspatzen, Georg Ratzinger, will nichts von den Missbrauchsfällen im Chor gewusst zu haben. „Von sexuellen Missbräuchen habe ich überhaupt nichts gehört in meiner Zeit!“, sagte der 91-Jährige der „Passauer Neuen Presse“. Ratzinger räumte aber ein, bis Ende der 1970er Jahren selbst hin und wieder Ohrfeigen gegeben zu haben. Vergangenen Freitag waren genauen Zahlen im Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen bekannt geworden. Von 1953 bis 1992 wurden mindestens 231 Kinder von Priestern und Lehrern misshandelt, hatte der von Bistum und Chor mit der Klärung des Skandals beauftragte Anwalt Ulrich Weber gesagt. Zudem seien 50 Kinder in Regensburg auch Opfer sexueller Gewalt geworden. „Die sexuellen Übergriffe reichten von Streicheln bis zu Vergewaltigungen.“ Weber geht davon aus, dass der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. von den Vorgängen gewusst hatte. Ratzinger leitete das Ensemble von 1964 bis 1994.