Mehrere Anzeigen nach Corona-Einsatz mit Streifenwagen im Jenischpark

Wegen eines gefilmten und ins Internet gestellten Corona-Einsatzes mit einem Streifenwagen im Hamburger Jenischpark sind bei Polizei und Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen gestellt worden. «Es sind Anzeigen von Menschen eingegangen, die das Video gesehen haben», sagte Sandra Levgrün, Leiterin der Polizeipressestelle, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Eine Anzeige sei beispielsweise wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags gestellt worden. «Fachlich richtig ist der Verdacht der Nötigung», stellte Levgrün in dem Zusammenhang klar. Und auch ohne die Anzeigen habe das Dezernat für interne Ermittlungen den Fall bereits übernommen. Es sollen nun weiterhin Zeugen und Kollegen befragt werden. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Hintergrund ist ein Polizeieinsatz im Hamburger Jenischpark Ende Februar. Dort hatten sich mehrere Jugendliche ohne Abstand getroffen und Alkohol getrunken. Auf einem von einem Parkbesucher bei Twitter geposteten Video ist zu sehen, wie ein Streifenwagen mit Sirene und Blaulicht einem flüchtenden Jugendlichen hinterher fährt. Dabei schert das Auto zunächst mit dem Heck nach links aus und schrammt nur knapp an zwei rennenden Beamten vorbei. Dann fährt es über eine Bodenwelle und scheint einen Teil des Unterbodens zu verlieren. Auch wirkt es so, als ob der Abstand zwischen dem Flüchtenden und dem Fahrzeug teilweise nur wenige Zentimeter beträgt.

Der am Steuer sitzende Kollege müsse sich nun sowohl strafrechtlich als auch – wenn dieses Strafverfahren abgeschlossen ist – disziplinarrechtlich wegen des Vorfalles verantworten. Letzteres könne möglicherweise in dieser Sache «das scharfe Schwert» sein, das zu einer Sanktion führt, so Levgrün weiter.

Der Jenischpark gilt als Hotspot, in dem sich zuletzt häufig trinkende Jugendliche ohne Abstand und mit lauter Musik getroffen und auch randaliert hatten. Deshalb wird dort regelmäßig kontrolliert. Zu dem Einsatz Ende Februar war es der Polizei zufolge nach Anrufen von Anwohnern und Parkbesuchern gekommen.