Fit for Life: Chronische Schmerzen und Schmerztherapie

Schmerzen sind die häufigste Ursache für Gesundheitsprobleme des Menschen. Der Schmerz gehört zu den ältesten Symptomen, für die Menschen in allen Epochen der Zeitgeschichte Behandlungsmöglichkeiten suchten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden wichtige Durchbrüche zur Beherrschung des Schmerzes erzielt. Mit Narkose, Lokalanästhetika und Analgetika war es den behandelnden Ärzten möglich, Schmerzen zu lindern.

Arten von Schmerzen

Die neuere Schmerzmedizin unterscheidet akute von chronischen Schmerzen: Während der akute Schmerz in der Regel eine Warn- und Hinweisfunktion hat, besteht diese beim chronischen Schmerz nicht mehr. Chronische Schmerzzustände werden in der Regel mit einer multimodalen Therapie in einem interdisziplinären Team behandelt. Das heißt, dass verschiedene Fachärzte zum Beispiel mit Psychologen, Physiotherapeuten, Ergo- und Trainingstherapeuten eng zusammenarbeiten und vier Bausteine zum Einsatz kommen:

medizinische Behandlung
Information des Patienten durch Patientenschulung auf der Basis eines
biopsychosozialen Schmerzmodells
körperliche Behandlung und Training (Physiotherapie und Ergotherapie)
psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen, bei denen auch soziale Aspekte berücksichtigt werden

Schmerzen behandeln in drei Einrichtungen

Die Schmerztherapie am Krankenhaus Barmherzige Brüder ist eine interdisziplinäre Einrichtung der Klinik für Anästhesie. Sie besteht aus der Schmerzambulanz, einer Tagesklink mit acht Behandlungsplätzen und einer Bettenstation für die stationäre Behandlung. Das Team der Schmerztherapie verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung akuter und chronischer Schmerzen, ist eingebettet in die verschiedenen Fachkliniken des Krankenhauses und kann auf modernste technische Möglichkeiten eines Krankenhauses der höchsten Versorgungsstufe zurückgreifen.

Ambulante Schmerztherapie

In der Schmerzambulanz am Krankenhaus Barmherzige Brüder werden, falls notwendig auch multimodal in einem interdisziplinären Team, sowohl akute als auch chronische Schmerzen bei folgenden Krankheitsbildern ambulant behandelt:

Rückenschmerzen
Kopfschmerzen aller Art
CRPS (Morbus Sudeck)
Tumorschmerzen
Schmerzen nach Gürtelrose (Postzosterneuralgie)
Muskelschmerzen aller Art
Fibromyalgiesyndrom
Nervenschmerzen
Gesichtsschmerzen
Phantomschmerzen

Ein weiterer Behandlungsschwerpunkt ist die komplementärmedizinische Behandlung, wie z.B. Akupunktur oder transkutane elektrische Nervenstimulation. Neben allen gängigen Regionalanästhesieverfahren werden auch kontinuierliche intravenöse Schmerzbehandlungen mittels einer tragbaren Schmerzpumpe bei Patienten mit stärksten Tumorschmerzen angewendet. In Zusammenarbeit mit den Kollegen der Abteilung für Neurochirurgie können invasive Schmerztherapieverfahren wie zum Beispiel SCS Sonden (rückenmarksnahe elektrische Stimulation) oder intrathekale Schmerzpumpen angeboten werden. Gezielte Blockaden an der Wirbelsäule erfolgen in Kooperation mit der Klinik für Strahlentherapie und dem Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin.

Tagesstationäre Schmerztherapie

In der Schmerztagesklinik arbeiten wir mit Experten verschiedener Fachgebiete zusammen: Fachärzte, Schmerztherapeuten, Psychologen, Sozialpädagogen, sowie Physio-, Ergo- und Trainingstherapeuten.
Unsere Gruppenprogramme richten sich sowohl an Patienten mit beginnenden, als auch an Patienten mit bereits länger andauernden Schmerzen, wie zum Beispiel Fibromyalgie, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen.

Derzeit bieten wir auch ein vierwöchiges ganztägiges Programm an fünf Tagen in der Woche an. Therapieziel ist eine möglichst baldige Wiederkehr an den Arbeitsplatz und in den gewohnten Alltag.

Stationäre Schmerztherapie

Zur stationären Schmerztherapie werden Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen eine ambulante Schmerztherapie nicht ausreichend ist, zur Durchführung einer speziellen Schmerzbehandlung aufgenommen. Auch hier sind an der Behandlung verschiedene Fachärzte, Schmerztherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Krankenpflegekräfte, Physio-, Ergo- und Trainingstherapeuten beteiligt. Das Therapiekonzept ist den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patienten angepasst und erfolgt als Einzel- und Gruppentherapie. Therapieziel ist eine individuelle Verbesserung der Beschwerden und eine Integration in das häusliche Umfeld.