LBV Cham informiert: Vögel bei Eis und Schnee

Gruppenkuscheln, Blitzdiät  und kalte Füße nennen sich drei ihrer Tricks. Eine heftige Kältewelle mit den bisher kältesten Tagen dieses Winters hat Bayern derzeit im Griff. Die kalten Temperaturen und frostigen Nächte stellen auch die heimische Vogelwelt vor Herausforderungen. Der Körper der Vögel ist zwar dank wärmender Daunen und wetterfester Deckfedern hervorragend gegen Kälte isoliert, doch auch sie greifen jetzt zu Überwinterungstricks, so die LBV-Kreisgruppe Cham. Manche Vogelarten, wie der Zaunkönig oder die Schwanzmeise, bilden bei Kälte Schlafgemeinschaften. Zugvögel, die im Freistaat überwintern wie zum Beispiel der Star, Vogel des Jahres 2018, zieht es in die vergleichsweise warmen Städte. Aber auch Enten oder Schwäne haben ihre Tricks und besitzen in ihren Füßen einen sogenannten Wärmetauscher.

 

Kuschelgruppen

Nach einer überstandenen kalten Nacht haben alle Gartenvögel morgens vor allem eines und zwar Hunger. Um sich warm zu halten verlieren sie bis zu zehn Prozent ihres eigenen Körpergewichts. Wer jetzt Futter anbietet, hilft den gefiederten Freunden ihren Energiehaushalt schnell und einfach wieder aufzufüllen. Um sich aufzuwärmen können Vögel mit ihren dunklen Gefiederpartien buchstäblich Sonne tanken. Zum Schlafen suchen sich die Vögel meist ein geschütztes Plätzchen, wo sie sich aufplustern. Meisen übernachten auch gerne in einem Nistkasten. Manche Vögel, wie der Zaunkönig, bilden sogar Kuschelgruppen und wärmen sich nachts gegenseitig um Energie zu sparen. Andere Vogelarten können ihre Körpertemperatur künstlich herunterfahren und in eine energiesparende Art Kältestarre fallen.

 

Was macht der Star?

Und wie geht es dem Vogel des Jahres 2018? Als Zugvogel verbringt der Star den Winter eigentlich im Süden, doch immer mehr Stare bleiben in Bayern und überwintern hier. Sie sind nicht die einzigen typischen Zugvögel, die zunehmend den Winter bei uns verbringen, auch Zilpzalp und Mönchsgrasmücke verzichten immer häufiger auf die gefährliche Reise. Überwinterer haben – sofern sie den Winter gut überstehen – klare Vorteile gegenüber wandernden Artgenossen: Sie halten sich früher im Brutgebiet auf und können die besten Reviere und Brutplätze besetzen. Ein Risiko besteht allerdings: In langanhaltenden, strengen Wintern können sich die Überlebenschancen der „Dagebliebenen“ stark verringern. In solchen Wintern sind die ziehenden Kollegen eindeutig im Vorteil. Um ihre Überlebenschancen zu steigern, unternehmen die Überwinterer kleine Zugetappen in wärmere Gebiete wie zum Beispiel Städte. Dort ist es wärmer und Futterstellen bieten zudem einen reich gedeckten Tisch.

 

Kalte Füße?

Auch Wasservögel, wie Schwäne und Enten, haben ihre Tricks um den kalten Winter gut zu überstehen. Die Vögel laufen barfuß auf dem Eis, aber das macht ihnen wenig aus, denn ihre Beine und Füße sind mit einem raffinierten Wärmetauscher ausgestattet, das dafür sorgt, dass das warme Blut des Körpers nicht durch das kalte Blut der Füße abgekühlt wird. Bei extremem Frost kann es in Ausnahmefällen jedoch dazu kommen, dass Enten oder Schwäne in einem Wasserloch an den Federspitzen einfrieren. Wer sich sicher ist, dass die Vögel menschliche Hilfe brauchen, informiert bitte den LBV unter der Telefonnummer 09977 8227.

 

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