LBV Cham bittet: Falsche Tierliebe schadet Jungvögeln

 Zahlreiche Anfragen von besorgten Tierfreunden erreichen derzeit täglich die LBV-Kreisgruppe Cham, wie sie scheinbar verlassenen jungen Vögeln helfen sollen. Der LBV rät: Finger weg! Hilflos wirkendende Jungvögel aufzunehmen ist falsch verstandene Tierliebe. Es schadet den Tieren sogar mehr, als dass es ihnen hilft. Der LBV rät allen Vogelfreunden, die so genannten Ästlinge einfach sitzen zu lassen. Katzenbesitzer, die Jungvögel im Garten haben, sollen ihre Stubentiger wenn möglich für einige Tage im Haus behalten. Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt bietet der LBV unter www.lbv.de/vogel-gefunden.

 

Bei vielen heimischen Vogelarten läuft derzeit die so genannte Ästlingsphase der Jungen. In diesem Zeitraum sind die Jungvögel noch nicht voll flugfähig hüpfen aber bereits außerhalb des Nests herum. Viele Tierfreunde glauben, rufende Jungvögel seien aus dem Nest gefallen und hilflos und müssten in menschliche Obhut genommen werden. Das ist aber ein folgenschwerer Irrtum. Die jungen Amseln, Meisen und Sperlinge sind in den meisten Fällen besser dort aufgehoben, wo sie gefunden wurden. Tatsächliche Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn nach zwei bis drei Stunden immer noch keine Altvögel in ihrer Nähe zu sehen sind oder sie deutlich verletzt sind. Ein kurz aufgenommener Jungvogel kann ohne Probleme bei Gefahr durch Katzen oder Verkehr wieder zurück in eine Astgabel am Fundort gesetzt werden. Den Vogel an einen sicheren Platz (Hecke, Baum, dichten Unterwuchs) in der unmittelbaren Umgebung  (10 – 20 m) zu setzen kann eine kurzfristige Hilfe sein.Es ist nicht wie bei Säugetieren, Vogeleltern nehmen ihre Brut nach einer kurzen Berührung durch den Menschen wieder an.

Die LBV-Kreisgruppe Cham stellt klar: Jungvögel sind Wildtiere, ihnen darf nur im echten Notfall geholfen werden. Ansonsten ist dies ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetzt. Als Haustiere sind sie keinesfalls geeignet und die Chance für eine erfolgreiche Aufzucht in menschlicher Obhut ist sehr gering. Wer Hauskatzen besitzt und trotzdem Vogelkinder in seinem Garten haben will, sollte seinen Stubentiger für ein paar Tage zumindest morgens und abends im Haus halten. „Die beste Vogelhilfe ist jedoch ein naturnaher Garten mit abwechslungsreichen, einheimischen Pflanzen, wo sich die Vögel sicher verstecken können.

Bei Problemfällen kann sich gerne an das LBV-Zentrum Mensch und Natur in Nößwartling unter der Telefonnummer 09977-8227 gewendet werden.

© LBV-Kreisgruppe Cham