Kühle Getränke als Hitze-Hilfe für Obdachlose in Regensburg

Menschen, die auf der Straße leben, sind der Hitze schutzlos ausgeliefert. Es fehlen Rückzugsorte und das Geld für kühle Getränke. Streetworker Ben Peter verteilt deshalb Wasser und Softdrinks in Regensburg.

„Hey, Homie!“, ruft ein Obdachloser dem Caritas-Streetworker Ben Peter vor dem Regensburger Bahnhof entgegen. Es ist ein Freitagmorgen im August, seit Tagen steigen die Temperaturen, zuletzt auf bis zu 37 Grad. Der Streetworker und sein Lastenrad verschwinden hinter einer Traube aus Menschen: Ben Peter hat Wasser, Apfelsaftschorle und andere Softdrinks dabei. Die Leute greifen zu.

„Nicht nur die extreme Kälte im Winter, sondern auch die anhaltende Hitze im Sommer macht Obdachlosen zu schaffen“, sagt Peter. Ihnen ist es häufig nicht möglich, der Hitze zu entfliehen, ins klimatisierte Büro oder in die abgedunkelte Wohnung. Rückzugsorte fehlen. Zudem ist der öffentliche Raum im Sommer mehr frequentiert.

Was ebenfalls fehlt: Wasser. Experten empfehlen bei Hitze bis zu drei Liter Wasser täglich zu trinken. „Obdachlose leisten sich nicht mal eben ein kühles Getränk am nächsten Kiosk“, sagt Peter. Wer zudem Suchtprobleme oder eine psychische Erkrankung hat, vergisst das Trinken auch mal. Peter: „Oft sind Obdachlose stundenlang der prallen Sonne ausgesetzt, dehydrieren oder kämpfen mit Kreislaufproblemen. Jeder Schluck Wasser hilft.“

Deshalb steuert der Caritas-Streetworker täglich den Platz vor dem Bahnhof an, wo sich obdachlose Menschen treffen. Sie rechnen mit ihm, immer werktags, neun Uhr. An heißen Tagen hat er das Lastenrad bis oben hin mit Wasser und anderen alkoholfreien Getränken bepackt. Rund 1.000 Liter Wasser, Spezi, Saftschorlen und Eistee verteilt er im Laufe des Sommers. Die Getränke sind Spenden einer Aktion des SSV Jahn Fanprojekts und der Hans Jakob Tribüne. Jetzt, an diesem Freitagmorgen im August, greift einer zu − und dankt mit „hey, Homie“.

© Schophoff/Caritas-Regensburg

© Schophoff/Caritas-Regensburg