Kokain in Bananenkisten: Anklage in Niederbayern

Nach einem spektakulären Kokain-Fund an mehreren Orten in Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Landshut Anklage gegen acht Männer erhoben. Sie sollen das in Bananenkisten versteckte Rauschgift zwischen Juli 2017 und April 2018 immer wieder aus speziellen Hallen gestohlen haben, in denen das Obst vor dem Verkauf weiter reifen sollte, wie ein Sprecher der Behörde am Dienstag sagte. Zuvor berichtete u.a. die „Süddeutsche Zeitung“. Die Männer sollen Teil einer Gruppe sein, die knapp zwei Tonnen Kokain von Ecuador in Südamerika nach Deutschland geschmuggelt haben soll. Die Ermittler bezifferten den Verkaufswert der Ware im Mai auf bis zu 400 Millionen Euro.

Die Staatsanwaltschaft wirft den acht Tatverdächtigen bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor. Sie geht davon aus, dass die Männer in dem Netzwerk nur für die Einbrüche in die Reifehallen zuständig waren und das Kokain dann an weitere Täter übergaben. Fünf Männer sind beim Landgericht Landshut angeklagt, drei beim Landgericht München I.

Die Ermittler waren der Bande auf die Spur gekommen, nachdem im September 2017 in verschiedenen Supermärkten in Oberbayern Kokain aufgetaucht war. Vermutlich seien die Täter dort nicht rechtzeitig an das Rauschgift herangekommen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Ermittler fanden heraus, dass das Kokain aus Ecuador stammte. Dort wurde es in den Bananenkisten versteckt. Mit einem Containerschiff wurde die Ware nach Hamburg transportiert. Von dort aus wurde sie in Lastwagen weiter Reifehallen in Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und im Saarland gebracht. Rund 860 Kilogramm Kokain konnten die Ermittler sicherstellen.