Schwester Doris Engelhard leitet die Klosterbrauerei Mallersdorf und ist eine der wenigen Braumeisterinnen in Deutschland.
Seit knapp 50 Jahren dreht sich ihr Leben fast ausschließlich um Bier und Gott. Ein normaler Tag beginnt für Sie um halb sechs Uhr morgens mit dem Chorgebet, es sei denn, es ist „Sudtag“. Dann blubbern einmal in der Woche knapp 80 Hektoliter Gerstensaft – rund 800 Bierkästen – in einem mannshohen Metallgefäß vor sich hin, und das Chorgebet muss ohne Sie stattfinden.
In der Mallersdorfer Klosterbrauerei wird Helles und naturtrübes Zoigl gebraut. Das Bier hat zwölf Prozent Stammwürze und fünf Prozent Alkoholgehalt.
Ab Aschermittwoch fastet Sie und ihre Mitschwestern im Kloster Mallersdorf! Schwester Doris:
„Wir setzen uns dann zusammen und dann wird beschlossen, was machen wir in der Fastenzeit? Die letzten Jahre war es so, dass nichts an Mittwoch, Freitag und Samstag dazugekauft wird, es gibt halt keinen Käse oder sowas. Am Freitag gibt es bei uns Semmeln und Kartoffelsuppen. Finde ich toll und ich mach am Freitag Bierfasten, eine Maß Bier, aber nichts essen. Über den Tag verteilt … ich darf bloß nicht an den Kühlschrank (lacht).“
Was bedeutet für Sie Fasten, Schwester Doris?
„Ich denke Fastenzeit ist ganz was anderes, als auf Essen verzichten. Es gibt die Werke der Barmherzigkeit, Kranke besuchen, Traurige trösten und so weiter, also ich denke, wir grenzen es auf Essensverzicht ein und das ist nicht nur der Sinn der Sache. Irgendwann nach der Faschingszeit müssen wir ja auf unsere Figur schauen, aber ich denke das ist nicht der Sinn der Sache.“
Schwester Doris ist eine von 600 Schwestern, die zur Kongregation der Armen Franziskanerinnen gehören. Der Orden hat mehr als 70 Außenstationen, drei in Südafrika. Die Schwestern führen kein weltabgewandtes Leben, Sie sind in allerlei Berufen aktiv. Sie arbeiten in Kindergärten und Erziehungsheimen, in Krankenhäusern und Altenheimen – und eben auch in einer Brauerei.
