Keine Sonderhilfe für Seilbahnen: Rund 50 Prozent in Existenz bedroht

Viele Seilbahnbetreiber fürchten ohne spezielle Corona-Hilfen für die Branche um ihre Existenz. Rund 50 Prozent der Betriebe seien bedroht, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) sowie Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn, Matthias Stauch. Speziell treffe es Seilbahnen und Lifte, die nur im Winter zum Skibetrieb liefen. Aber auch viele andere Liftunternehmen machen ihren Hauptumsatz im Winter.

Ein Stillstandtag im Februar bedeutet laut VDS Umsatzeinbußen von rund einer Million Euro in der Branche. Es gehe aber um mehr als die Existenz von Seilbahnunternehmen, sagte Stauch. Ein Arbeitsplatz bei der Seilbahn schaffe rund fünf weitere Arbeitsplätze in der Region.

Nach einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion plant der Bund keine Extra-Hilfen für die Seilbahnen. «Ein Sonderprogramm für Skiliftbetreiber ist seitens der Bundesregierung nicht geplant», heißt es in der Antwort. Zwar werden auf Basis der Umsätze von November und Dezember 2019 Hilfen gewährt, doch just in dieser Zeit lag kein Schnee und die allermeisten Bahnen liefen nicht. Auch in anderen Jahren sind November und Dezember gewöhnlich die Monate, in denen Seilbahnen in Revision sind und teils bereits in die Beschneiung investieren – die Hauptumsätze machen die Bahnen in den Weihnachtsferien sowie im Januar und Februar.

Bis Juni laufende Überbrückungshilfen wiederum sollen nur Fixkosten erstatten; zudem sind hier Unternehmen in öffentlicher Hand wie die Zugspitzbahn ausgenommen. Diese Überbrückungshilfen seien keine große Hilfe für die Unternehmen, sagte Stauch. «Die Politik spricht von großzügigen Hilfen – bei uns kommt leider nichts an.»

Nach der erneuten Verlängerung des Lockdowns bis 7. März hatte die Zugspitzbahn schon Konsequenzen gezogen: Sie sagte kürzlich die Wintersaison für das Skigebiet Garmisch-Classic ab, das kürzlich noch Schauplatz des alpinen Skiweltcups war. Die Unsicherheit sei zu groß. Der organisatorische und finanzielle Aufwand, um das Skigebiet startklar zu machen, sei immens hoch, hatte Stauch dazu erklärt.

Die Skisaison auf der Zugspitze ist aber noch nicht abgeschrieben. Derzeit seien die Pistenverhältnisse, die Wetter- und Schneelage sehr gut. Sofern es die Entscheidungen der Politik sowie die Wetterbedingungen es zuließen, könnte der Skibetrieb in Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet bis in den Mai hinein verlängert werden.