Katastrophenschutzübung in Niederbayern – Regierung simuliert Unfall im Kernkraftwerk Isar 2 bei Landshut

Die Regierung von Niederbayern hat am 25. Oktober 2018 in einer Katastrophenschutzübung einen Unfall im Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach im Landkreis Landshut simuliert. Das Szenario beinhaltete die Evakuierung ganzer Gemeinden, weil aus dem Kraftwerk kurzfristig Druck abgelassen werden musste. Insgesamt waren rund 180 Menschen aus 40 Behörden und Organisationen im fiktiven Einsatz. Im Zentrum der Übung stand die Arbeit der verschiedenen Katastrophenstäbe. Dabei wurde die Kommunikation zwischen Verwaltung, Rettungskräften und Polizei auf die Probe gestellt. Regierungspräsident Rainer Haselbeck eröffnete die Stabsrahmenübung „ISAR 2018“ und hob die Bedeutung der Übung hervor: „Ich bin zuversichtlich, dass das heute geübte Szenario nicht Wirklichkeit wird. Trotzdem ist es entscheidend, dass die notwendigen Schritte im Katastrophenfall reibungslos ablaufen. Ich bin überzeugt, dass wir in Niederbayern durch das große Engagement aller Beteiligten für den Ernstfall gerüstet sind.“ Das vom Landesamt für Umwelt entworfene Szenario stellte die Teilnehmer, wie erwartet,vor große Herausforderungen. Innerhalb weniger Stunden mussten die Verantwortlichen im Krisenstab das gesamte Instrumentarium des nuklearen Katastrophenschutzes anwenden: Das gefährdete Gebiet musste ermittelt und die Bewohner mussten gewarnt, mit Jodtabletten versorgt und schließlich teilweise evakuiert werden. Notfallstationen zur Dekontamination der Flüchtenden waren zu planen und die Unterbringung Evakuierter zu organisieren. Parallel dazu musste die Bevölkerung ständig umfassend informiert und auf dem laufenden Stand gehalten werden. Dafür wurden Bürgertelefone eingerichtet und eine Internetseite mit regelmäßig aktualisierten Lageberichten und Sicherheitshinweisen freigeschaltet.

Erstmals erprobt wurde bei dieser Übung die neue „Darksite“ der Regierung von Niederbayern. Eine solche Internetseite, die im echten Einsatzfall schnell aktiviert werden kann und für eine ständige Versorgung der Bevölkerung mit aktuellen Informationen sorgen soll, muss entsprechend den seit 01.01.2016 geltenden Katastrophenschutzrichtlinien Kerntechnische Anlagen (KSRKern) von der einsatzleitenden Regierung vorbereitet werden. Im Vergleich zur letzten Großübung im Jahr 2011 hat sich die Kommunikation zwischen allen Beteiligten deutlich verbessert hat. Dadurch sind die niederbayerischen Katastrophenschützer noch handlungsfähiger geworden. In die Katastrophenschutzübung „ISAR 2018“ waren das Staatsministerium des Innern und für Integration, das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Landesamt für Umwelt sowie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut eingebunden. Darüber hinaus waren auch alle niederbayerischen Kreisverwaltungsbehörden, zum Teil auch mit nachgeordneten Kommunen, die Integrierten Leitstellen Landshut, Passau und Straubing, die Regierung von Oberbayern mit mehreren Landratsämtern, das Polizeipräsidium Niederbayern, die Polizeiinspektion Landshut und die Bundespolizei, das Bezirksverbindungskommando der Bundeswehr, das Bayerische Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, das Technische Hilfswerk und der Kraftwerksbetreiber PreußenElektra aktiv an der Übung beteiligt. Beobachtet wurde die Übung von Mitarbeitern der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried sowie Gästen aus den benachbarten Regierungsbezirken sowie vom Bundesamt für Strahlenschutz.

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