Investor attackiert Grammer-Aufsichtsratschef

Zum Auftakt der Hauptversammlung des bayerischen Autozulieferers Grammer hat der Vertreter der Investorenfamilie
Hastor die Abwahl von Aufsichtsratschef Klaus Probst als Versammlungsleiter gefordert. Er habe öffentlich gegen die Investoren Stellung bezogen, Betriebsgeheimnisse verraten und werde die Hauptversammlung nicht fair und unparteiisch leiten, sagte Hastor-Anwalt Franz Enderle am Mittwoch in Amberg. Probsts Verhalten sei skandalös und lächerlich.

Die Hauptversammlung wurde darauf schon nach wenigen Minuten unterbrochen. Aufsichtsratchef Probst verweigerte schließlich eine Abstimmung über seine Abwahl. Mit dem Antrag waren die Hastors bereits zuvor vor Gericht gescheitert.

Die Hastors wollen auf der Hauptversammlung fünf Aufsichtsräte absetzen und dem Vorstand das Vertrauen entziehen. Sie halten zwischen 20 und 25 Prozent der Aktien des Unternehmens, das VW, Mercedes und andere Autokonzerne mit Kopfstützen und Mittelkonsolen beliefert.

Die Autoindustrie verfolgt die Vorgänge skeptisch – die Hastor-Firmengruppe Prevent hatte mit einem Lieferstopp im
vergangenen August die Bänder von VW in Wolfsburg und Emden stillgelegt. Vor der Versammlungshalle demonstrierten am Mittwoch rund 2500 Menschen gegen eine „Machtübernahme“ der Hastors bei Grammer. Der IG Metall sieht dann die Arbeitsplätze in Gefahr.