Impfpflicht-Protest in Neuseeland: Gewalt bei Räumung von Zeltlager

Bei der Räumung eines Zeltlagers von Impfpflicht-Gegnern in Neuseeland durch die Behörden ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Protestlern gekommen. Hunderte Beamte in Kampfausrüstung waren seit dem frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) im Einsatz, um das vor 23 Tagen vor dem Parlamentsgebäude in Wellington eingerichtete Camp aufzulösen.

Die Polizei habe bei der Aktion auch Feuerwehrschläuche als Wasserwerfer sowie Pfefferspray eingesetzt, während die Demonstrantinnen und Demonstranten die Beamten mit Feuerlöschern besprüht und mit verschiedenen Gegenständen beworfen hätten, berichteten neuseeländische Medien. Mindestens drei Beamte wurden einer Mitteilung zufolge verletzt. Demonstranten zündeten am Nachmittag auch Zelte an. Von dem provisorischen Camp stieg dichter schwarzer Qualm auf.

„Insbesondere sind wir besorgt darüber, dass diejenigen mit guten Absichten jetzt zahlenmäßig unterlegen sind gegenüber denen, die bereit sind, Gewalt anzuwenden“, sagte Polizeichef Andrew Coster. Etwa 65 Menschen seien festgenommen und 50 Autos abgeschleppt worden.

Ministerpräsidentin Jacinda Ardern sagte, für die wochenlange Aktion, die von „Fehlinformationen und Verschwörungstheorien“ angeheizt worden sei, sei eine kleine Gruppe illegaler Protestler verantwortlich. Sie sei wütend und traurig über die Geschehnisse. Alle müssten Opfer bringen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, daran würden weder Proteste noch Feuer noch Plakate etwas ändern.

Tausende Demonstranten waren am 8. Februar – offenbar inspiriert von den bildmächtigen Protesten zorniger Lkw-Fahrer im kanadischen Ottawa
– in einem Konvoi mit Lastwagen zum Parlament gezogen, um ihrem Unmut
über die strengen Corona-Regeln in dem Pazifikstaat Luft zu machen. Sie bauten unter anderem Zelte auf dem Gelände auf. Bereits wenige Tage später hatte die Polizei erstmals versucht, das Camp zu räumen und Dutzende Teilnehmer festgenommen.

In Neuseeland gibt es eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, darunter Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der Feuerwehr, im Bildungsbereich sowie im Justizvollzug und beim Militär. Arbeitnehmern, die sich nicht impfen lassen, droht die Kündigung. Impfnachweise werden zudem auch in Cafés und Restaurants, bei Gottesdiensten und im Fitnessstudio verlangt.