Immer mehr Telefon-Betrüger in Niederbayern

Über eine Million Euro. Gestohlen. Alleine in den letzten drei Jahren, alleine in Niederbayern. Ganz einfach über das Telefon. Die sogenannten Callcenter-Betrüge haben dort massiv zugenommen. Vor allem ältere Menschen werden dabei von Betrügern angerufen und dazu gebracht, teilweise ihr ganzes Vermögen an die Betrüger zu geben. Die Polizei Niederbayern hat deswegen am Freitag eingeladen, um zu zeigen, wie die Täter vorgehen.

An die Nummern und Adressen der Opfer kommen die Gauner über das Internet oder das Telefonbuch. Dabei suchen sie gezielt nach älter klingenden Namen. Die Geschichten, die sie am Telefon erzählen, laufen oft nach demselben Prinzip ab. Ein falscher Polizist oder Staatsanwalt erklärt dem Opfer, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde und jetzt müsse die Polizei das Geld des Angerufenen abholen – zur Sicherheit. Dann kommt ein Geldbote vorbei. Der wurde meist vorher aus dem Ausland engagiert. Der Geldbote schickt das Geld dann weiter und bekommt dafür einen gewissen Prozentsatz der Beute.

Die Anrufe selbst kommen aus Callcentern im Ausland. Die Anrufer sprechen dabei perfekt deutsch, teilweise sogar mit Dialekt, setzen die Angerufenen unter Stress und jagen den Senioren so Angst ein. Teilweise würde es sogar mehrere Anrufe geben, die aufeinander aufbauen. Wenn ein Opfer erstmal Geld überwiesen hat, wird es „gemolken, wie eine Kuh“, wie ein Ermittler anmerkte, bis nichts mehr von ihrem Vermögen übrig bleibt.

Die Polizei bittet deswegen alle Senioren, niemandem zu vertrauen, der am Telefon nach Geld oder Bankdaten frägt. Dann sollten die Angerufenen am besten sofort auflegen und die richtige Polizei unter der „110“ anrufen. Oder sich einem Verwandten oder Bekannten anvertrauen.

 

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