Im Frühstücksradio: Immer mehr Schulen setzen auf Schulgärten

Grimmige Gesichter, heftige Diskussionen, Protestgeschrei und Hungerstreik – das sind völlig normale Reaktionen von Kindern auf Gemüse.
Hartnäckige, kleine Gemüsemuffel sind eine echte Herausforderung für Eltern, die ihre Kinder gesund ernähren wollen. Aber es kommt Unterstützung von einem Projekt der BayWa-Stiftung. Es heißt „Unterricht im Gemüsebeet“.
Das Projekt läuft jetzt zum ersten Mal am Sonderpädagogischen Förderzentrum Hemau im Landkreis Regensburg.

Was machen die Kinder da?
Ärmel hochkrempeln, Akkuschrauber in die Hand nehmen und in der Erde buddeln! Die Kinder vom Sonderpädagogischen Förderzentrum Hemau legen heute ihren eigenen Schulgarten an. Sie bauen Hochbeete auf, befüllen diese mit Erde und pflanzen ihr eigenes Gemüse an. Kohlrabi, Gurken, Tomaten, verschiedene Salate, Paprika – alles Gemüsesorten, die Kindern normalerweise ganz gut schmecken. Dieser Schulgarten wird von den Schulkindern dann auch gepflegt und zwischen Pfingst- und Sommerferien wird geerntet.

Die Kinder können sich ihren Pausen-Snack dann einfach schnell aus dem Beet ziehen.
Eine Schulgarten-Eröffnung wie in Hemau ist auf alle Fälle immer spannend, sagt die Projektbetreuerin der BayWa-Stiftung Cornelia Ast im Interview mit dem Charivari Frühstücksradio:
„Am Morgen zu Beginn der Aktion gibt es verschiedene Reaktionen. Viele denken: „das ist bestimmt langweilig“, „das ist ja Arbeit, das ist anstrengend“ oder auch „Gemüse mag ich nicht“. Und am Ende des Tages haben sie alle Spaß und sagen: „Das ist ja viel cooler als Schule“ und „das schmeckt ja richtig lecker“. Selbst wenn es nur der eine Tag ist, die Kinder nehmen etwas mit, die nehmen diese Erfahrung und diese Bilder mit und essen vielleicht zuhause auch mal ein Stückchen Karotte, ein Stückchen Radieschen oder einen Kohlrabi, weil sie es auch selber gemacht haben.“

Die Schulkinder lernen nicht nur garteln, sondern auch wie man Gemüse so zubereitet, dass es schmeckt. Und durch einen Schulgarten verstehen die Kinder logischerweise auch gleich, dass Karotten nicht in einer Schachtel im Supermarkt wachsen. Ein Wissen, das in Hemau, im wahrsten Sinne des Wortes, bald Früchte tragen soll.

Eigentlich sollte jede Grundschule bei uns in der Region einen Schulgarten haben.
Jede Grundschule kann sich bei der BayWa-Stiftung dafür bewerben – das Projekt wird auch vom Kultusministerium und vom Landwirtschaftsministerium unterstützt. In Regensburg, Niederbayern und der Oberpfalz gibt es bereits 27 Schulgärten der BayWa-Stiftung. Bayernweit garteln inzwischen schon an über 100 Schulen mehr als 6.000 Kinder in ihren Schulgärten. Der Effekt von „Unterricht im Gemüsebeet“ ist großartig: Eltern und Lehrer berichten, dass sich Schulgarten-Schulkinder tatsächlich mehr Gedanken um Gemüse, Gemüse-essen und Nachhaltigkeit machen. Und plötzlich die Großen auffordern, doch mal mehr Gemüse zu essen.

© Charivari