Im Charivari Frühstücksradio: So können Eltern ihre Kinder vor dem „Magertrend“ bereits im Grundschulalter schützen

Wenn Kinder schon beim Frühstück Kalorien zählen und später ihr Pausenbrot heimlich wegwerfen, weil das dick machen könnte…. Da stimmt was nicht!
Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband BLLV hat uns erschreckende Beobachtungen gemailt: Viele junge Mädchen fühlen sich trotz Normalgewicht zu dick und das schon in der ersten Klasse.

Was ist denn mit den Kindern los?
Es gibt verschiedene Ursachen für Magerwahn bei Kindern. Die Lehrerinnen und Lehrer sagen: Viele Kinder haben schon in der ersten Klasse nur ein Ziel: Sie wollen gefallen und möglichst attraktiv sein. Wie Erwachsene beschäftigen sich heutzutage auch Kinder sehr viel mit ihrem Äußeren und wollen perfekt und schön sein. Und weil „schön“ dem modernen Schönheitsideal nach leider vor allem „dünn“ bedeutet, hungern sich bereits einige Kinder Richtung Traumfigur.

Dieser Schönheits- und Körperkult wird permanent über zahlreiche Medien verbreitet.
In der Fernsehwerbung zum Beispiel sind alle immer schön, schlank, sportlich und sexy. Anderes Beispiel: Die Show von Heidi Klum „Germanys Next Top Model“. Wissenschaftler haben herausgefunden: Fans von der Heidi Klum-Show finden sich häufiger als andere Mädchen zu dick und diesen Effekt gibt es vor allem bei jungen Mädchen. Die Folgen von all dem: Aktuelle Studien belegen, dass jedes dritte Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren eine Essstörung hat.

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind plötzlich hungert?
Vor allem sollten Eltern ihre Kinder nicht nach dem Aussehen beurteilen und sich selber auch nicht, sagt Doktor Jan-Marie Berger. Sie behandelt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum in Regensburg Kinder mit Essstörungen. Ihre jüngsten Patienten sind erst 11 Jahre alt. Eltern sollten ein gutes, entspanntes Vorbild sein, meint Berger:
„Gerade wenn Mütter Diäten machen, sollten sie das lieber heimlich machen und generell überlegen: Muss ich überhaupt abnehmen oder bin ich nicht so schön, wie ich bin? Die Eltern müssen auch mal unperfekt sein dürfen und zeigen, dass es ok ist, wenn man mal scheitert und wenn mal was nicht klappt. Dann ist das auch für die Kinder nicht mehr so schlimm.“

Doktor Jan-Marie Berger informiert Eltern auch gezielt zum Thema „Essstörungen bei Kindern“. Ihr nächster Vortrag am Regensburger Bezirksklinikum ist Anfang Juli geplant. Übrigens: Es ist völlig normal, keine Modelfigur zu haben – nur eine von 40.000 Frauen hat von Natur aus Model-Maße.

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