Im Charivari Frühstücksradio: Biberschäden und Biberbraten

In der Fastenzeit sollen wir Fisch statt Fleisch essen. Heute ist das freiwillig – im Mittelalter waren die Regeln strenger. Die Menschen wollten in der Fastenzeit aber trotzdem nicht auf Fleisch verzichten und dann hatte man eine verrückte Idee. Das Konstanzer Konzil hat im 15. Jahrhundert Biber zu Fischen erklärt. Denn die leben im Wasser und haben einen schuppigen Schwanz. Daraufhin wurde der Biber so gerne gegessen, dass er fast komplett ausgerottet wurde.

Mittlerweile gehört der Biber zu den streng geschützten Arten und das Problem hat sich umgedreht.
Es gibt zu viele Biber, sagt der Bayerische Bauernverband und schlägt Alarm. Seit der Biber in den 1950er Jahren wieder angesiedelt wurde, sei die Zahl der Biber gerade zu explodiert.  Über 20.000 Biber gibt es heute in Bayern. Krasses Beispiel: der Landkreis Schwandorf. Allein dort gibt es über 500 Biber, die sich pudelwohl fühlen, sagt Balduin Schönberger im Interview mit dem Charivari Frühstücksradioteam. Er ist ehrenamtlicher Biber-Berater im Landkreis Schwandorf.

„Die Biotope sind gut. Der Biber vermehrt sich relativ zügig. Und man weiß ja aus biologischen Erkenntnissen, dass die Biber irgendwann abwandern müssen.  Die Jungtiere suchen sich dann  Bereiche irgendwo in Bächen, in Drainagen, oder Rinnsalen und dabei werden sie immer wieder versuchen, die 60 Zentimeter Wasserhöhe anzustauen.“

Balduin Schönberger befürchtet, dass die Schadensfälle in den nächsten Jahren nicht weniger werden.
Durchschnittlich einmal pro Woche meldet ein Landwirt dem Schwandorfer Landratsamt Biberschäden: überschwemmte  Felder, eingebrochene Bulldogs. Der Biberberater fährt hin und schaut sich die Situation an. Dieser hält Rücksprache mit dem Landratsamt. Das muss dann im äußersten Fall einem Jäger die Genehmigung erteilen, den Biber zu schießen. Einer davon ist Gerhard Luckner, Jäger in Cham. Und der hat – wie im Mittelalter – schon öfter einen Biber gegessen und der findet Biber richtig lecker.

„Ich habe schon in mehreren Variationen Biberfleisch gegessen, als Geräuchertes, als Gulasch oder als ganz normaler Braten, wie anderes Wildfleisch auch. Es geht geschmacklich in Richtung Rind und schmeckt sehr gut…“

Na dann Mahlzeit. Aber besser, der Biber wird nach seinem Ableben noch genutzt, als einfach sinnlos entsorgt.

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