Gefahr durch Riesen-Bärenklau in Kelheim

Das Landratsamt warnt vor gesundheitlichen Schäden durch den Riesen-Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau stammt eigentlich aus dem Kaukasus. Er wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt und wegen seiner großen Blüten zum Teil auch als Bienennährpflanze gepflanzt. Die getrockneten Blütenstände sind für die Floristik verwendet worden. Der Riesen-Bärenklau breitet sich vor allem entlang von Flüssen, Straßen und Wildwechsel aus. Er erreicht drei bis vier Meter Höhe und blüht erst im zweiten oder dritten Jahr. Es werden pro Pflanze bis zu 50.000 Samen produziert, die gut schwimmfähig sind. Dieser Neophyt wird auf Naturschutzflächen bekämpft, denn er verdrängt durch die großen Blätter die ursprüngliche Vegetation. Im Landkreis Kelheim ist die Pflanze schon weit verbreitet. Größere Vorkommen wurden in den letzten Jahren entlang der Abens oder in der Nähe der Wallfahrtskirche Frauenbrünnl bei Bad Abbach festgestellt.

 Kreisfachberater Franz Nadler warnt davor die Pflanze zu berühren. Dann brechen die feinen Härchen ab, die sich an den Blättern und Stängeln befinden und verursachen schwere Hautentzündungen. Durch den Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus wird die Lichtschutzfunktion der Haut so verändert, dass es bei Sonneneinstrahlung zu schweren Verbrennungen kommen kann. Verantwortlich dafür sind phototoxisch wirkende Furocumarine in der Pflanze. Die Haut reagiert mit Juckreiz, Rötung, Schwellungen und Blasenbildung, die wie Verbrennungen 1.-3. Grades aussehen. Wer Kontakt mit der Pflanze hatten sollte die betroffenen Stellen mit viel Wasser spülen und Sonnenlicht vermeiden, also die Körperstellen bedecken. Bei stärkeren Symptomen ist ein Arzt aufzusuchen.

 Besonders gefährdet durch die Pflanze sind Kinder, wenn sie zum Beispiel die hohlen Stängel als Blas- oder Fernrohr oder zu sonstigen Spielen verwenden. Deshalb ist der Riesen-Bärenklau vor allem an Wander- und Radwegen und im besiedelten Bereichen eine Gefahr. Wer eine Pflanze entdeckt, sollte den Standort der zuständigen Gemeinde (Ordnungsämter) melden. Kreisfachberater Franz Nadler weist jedoch darauf hin, dass der Riesen-Bärenklau keine melde- bzw. bekämpfungspflichtige Pflanze ist. Nur beim Vorliegen einer konkreten Gefahr können die betreffenden Gemeinden als Sicherheitsbehörden im Einzelfall die Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen anordnen. Für Fragen zu gesundheitlichen Gefahren steht den Bürgern die Gesundheitsabteilung des Landratsamtes zur Verfügung.

Aus dem Hausgarten sollte man die Pflanze grundsätzlich verbannen. Die Bekämpfung ist nicht einfach, denn ein ausreißen oder Mähen der Pflanze reicht nicht. Im Frühling (Ende April) kann man die Pflanzen samt Vegetationskegel ca. 15 cm tief abhacken oder ausgraben. Im Sommer (Juli/August) sollte man abwarten bis die Mitteldolde schwere grüne Samen ausgebildet hat. Alle Dolden werden dann so hoch wie möglich abgeschnitten und entsorgt.

 

Die Mutterpflanze bleibt stehen und stirbt im folgenden Winter ab. Bei flächigen Beständen hilft bis zu 6 Mal im Jahr zu Mähen oder zu Mulchen. Auch ein mehrmaliges zeitiges Fräsen ist eine gute Maßnahme. In jedem Fall sollte man bei der Bekämpfung Schutzkleidung und Schutzbrille tragen.

 

Verwechslungen gibt es immer wieder mit dem heimischen Wiesen-Bärenklau, der jedoch nur ca. 1-1,5 m hoch wird. Junge Pflanzen sind ungiftig. Die Blätter und Sprosse werden daher als Wildgemüse genutzt. Aber auch diese Pflanze enthält Furocumarine, die leichte Rötungen und Schwellungen der Haut verursachen können, eine sogenannte „Wiesen-Dermatitis“. Jedoch ist die heimische Art gegenüber dem Riesen-Bärenklau harmlos und stellt keinerlei Problem dar. Die Kreisfachberatung hilft bei der Bestimmung des Riesen-Bärenklaus. Bilder können an folgende E-Mail-Adresse gesandt werden: ambrosia@landkreis-kelheim.de

 

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