Flutkatastrophe: Taucher suchen nach vermisstem Ehepaar

Nach der Flutkatastrophe in Niederbayern suchten Taucher am Freitag weiter nach einem vermissten Ehepaar in
Simbach. „Wir wissen momentan noch gar nichts“, sagte Polizeisprecher Michael Emmer. Der Keller des betroffenen Wohnhauses stand wie viele andere noch unter Wasser. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährigeFrau waren am Donnerstag vermisst gemeldet worden. Es sei aber unklar, ob sie sich überhaupt zuhause befunden hätten, sagte der
Sprecher. Da viele Häuser einsturzgefährdet seien, werde erst die Statik geprüft, bevor Taucher oder Helfer hinein könnten. Mindestens sechs Menschen starben in den Fluten.

Die Aufräumarbeiten liefen vor dem Wochenende auf Hochtouren. Bagger waren unterwegs, um den teils meterhoch angeschwemmten Unrat beiseite zu räumen. „Es liegen noch Baumstämme fünf Meter hoch an den Häusern“, sagte Emmer. Feuerwehren saugten mit großen Spezialschläuchen Schlamm und Wasser ab. Anwohner griffen zur
Schaufel. Es werde Monate dauern, bis die Folgen der Flut beseitigt seien, hieß es.

Zahlreiche Flutopfer im Landkreis Rottal-Inn holten am Vormittag im Landratsamt das sogenannte Sofortgeld von 1500 Euro ab. Bereits eine Stunde nach Öffnung hätten 150 Menschen den Betrag in bar erhalten, mit dem die nötigsten Anschaffungen bezahlt werden sollen, sagte eine Mitarbeiterin. „Der Andrang ist enorm.“

Mit Hochdruck arbeiteten die Behörden daran, die Trinkwasserversorgung wieder in Ordnung zu bringen. Das Technische Hilfswerk errichtete am Freibad von Simbach eine Anlage zur Wasseraufbereitung. Im Laufe des Freitags sollte dann der Inn-Damm in Erlach geöffnet werden, um das Wasser aus dem dortigen Polder ablaufen zu lassen. Danach könnten die Trinkwasserbrunnen von Simbach im Gebiet des Polders kontrolliert und nötige Maßnahmen eingeleitet werden. „Unser Ziel ist es, die Trink- und Brauchwasserversorgung im Gemeindegebiet Simbach so schnell wie möglich wieder in Funktion zu setzen“, sagte Landrat Michael Fahmüller.

Der Polizei machten Schaulustige und die Sorge um Plünderungen zu schaffen. Neugierige behinderten die Arbeiten, sagte Emmer. „Jetzt wird man aus diesem Grund die Innbrücke von Braunau nach Simbach für die Fußgänger sperren.“ Dort hatte die Polizei eine große Gruppe stoppen müssen, die zum Schauen kam. Die Polizei müsse „fast schon Platzverweise erteilen“.

Am Donnerstag hatte es fünf Festnahmen wegen Plünderungen gegeben. Junge Männer aus Österreich hatten versucht, aus einem vom Hochwasser beschädigten Auto das Radio auszubauen. Aus einem Kiosk stahlen drei
Jugendliche Zigaretten für 300 Euro. In der Nacht waren deshalb rund 75 Beamte von Landes- und Bundespolizei im Einsatz – vor allem um die Sicherheit in den Ortschaften zu gewährleisten. Es habe aber keine Zwischenfälle gegeben.