DGB beklagt zunehmende soziale Schieflage in Bayern

Zum Tag der Arbeit beklagt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Bayern. Knapp eine Million Menschen im Freistaat arbeiteten für weniger als den Niedriglohn von 11,21 Euro, kritisierte die stellvertretende Landesvorsitzende Verena di Pasquale am Samstag. Fast drei Viertel aller Niedriglohnbeschäftigten seien Frauen.

«Corona schleudert Frauen und Familien mit Lichtgeschwindigkeit zurück in alte Rollenbilder», sagte di Pasquale laut Pressemitteilung. «Es sind die Frauen, die ihre Familien durch die Pandemie steuern, mit unbezahlter Familienarbeit und oft auf Kosten ihrer Einkommen.»

Viele Maikundgebungen finden heuer wegen der Pandemie nicht statt. Der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn wollte eigentlich in Augsburg sprechen, doch die dortige Veranstaltung wurde kurzfristig abgesagt.

Horn nahm stattdessen eine Videobotschaft auf: Er forderte, Vermögensmillionäre stärker zur Finanzierung von staatlichen Aufgaben wie Bildung, Gesundheitswesen und digitaler Infrastruktur heranzuziehen. Gleichzeitig warf Horn Querdenkern und Coronaleugnern vor, sich mit Rechtsextremen zu verbünden.

Stattfinden sollte in der Mittagszeit eine Gewerkschaftskundgebung auf dem Münchner Königsplatz mit mehreren Hundert Teilnehmern. Abgesehen davon hatten Autonome und weit links stehende Gruppen Kundgebungen in München, Nürnberg und Augsburg angemeldet.

Die größte Demonstration am Maiwochenende mit 6000 angemeldeten Teilnehmern war aber von Motorradfahrern in Nürnberg geplant. Diese wollen gegen von ihnen befürchtete Einschränkungen und Fahrverbote protestieren.