Das Regensburger Hilfsprojekt „Sea-Eye“ rettet immer mehr Flüchtlinge in Seenot

Seit die Balkanroute dicht ist, versuchen wieder abertausende Flüchtlinge mit Schlepperbooten nach Europa zu kommen. Das Mittelmeer wird dabei viel zu oft zur tödlichen Falle. In den letzten Tagen sind auf dem Seeweg von Nordafrika nach Italien mehr als 700 Menschen ums Leben gekommen. Die Crew der Regensburger Rettungsmission „Sea Eye“ versucht auf hoher See alles Menschenmögliche, um den Ertrinkenden zu helfen. Ihr Schiff kreuzt zwischen libyscher Küste und Italien, während die Bordmannschaft nach Schiffbrüchigen Ausschau hält.

Die letzten Tage waren dabei besonders hart.
Der Besatzung ist es unter höchsten Anstrengungen gelungen, über 700 Schiffbrüchige vor dem Ertrinken zu retten. Eine krasse Erfahrung, hat uns der Bordarzt der Sea Eye Tilmann Mischkowsky im Charivari-Interview erzählt:
„Am Wochenende und die drei Tage vorher war es wirklich katastrophal. Die Organisation für die Seenotsrettung MRCC war zwar nicht überfordert, aber sie war an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, weil so viele Schiffe gemeldet wurden und unterzugehen drohten.“

Dass plötzlich so viele Schlepper-Boote mit Flüchtlingen auf einmal in See gestochen sind, lag am Wetter.
Nach einer längeren Schlechtwetterphase warteten besonders viele Flüchtlinge auf günstige Bedingungen für eine Überfahrt. Als das Meer dann vor allem am Wochenende wieder ruhiger wurde, stachen viele Schlepperboote gleichzeitig und völlig überladen zur See.

Der Regensburger Unternehmer Michael Buschheuer (Bild oben) hat die Sea-Eye-Aktion ins Leben gerufen. Morgen bittet er ab 18:30 Uhr im Regensburger Donau-Einkaufszentrum, im Biomarkt Neuhoff, um finanzielle Unterstützung, sagt Bordarzt Mischkowsky:
„Das ist im Augenblick wirklich unsere Hauptsorge. Wir brauchen relativ viel Geld, weil der Diesel-Kraftstoff für unser Schiff so teuer ist. Wir brauchen kein Geld für unsere eigenen Leute, nicht für Essen, Trinken oder Anreise, sondern nur für unser Schiff und vor allem jetzt auch für Rettungsmittel. Unsere Rettungsmittel gehen stark zur Neige.“

Wer helfen möchte: Alle Infos gibt’s unter www.sea-eye.org oder eben beim Vortrag morgen Abend im Regensburger DEZ.