Chinesenfasching in Dietfurt

Der berühmte Dietfurter Chinesen[-]fasching findet immer am letzten Donnerstag in der Faschingszeit, dem „Unsinnigen Donnerstag“ statt. Schon ab 2 Uhr morgens wird die gesamte Stadtbevölkerung von den „Maschkaras“ mit dem sogenannten Weckruf und viel Lärm geweckt – Chinesenfasching ist heute!

Mittags beginnt auf der monumentalen Stufenbühne in der Altstadt das Einstimmen auf den Chinesenfasching, natürlich mit viel Musik. Pünktlich um 13.61 Uhr setzt sich der riesige Maskenzug mit 45 Wagen und Fußgruppen und mehreren Musikkapellen in Bewegung.

Wenn der Maskenzug nachmittags zum Stadtplatz zurückkehrt, geht dort die Gaudi des Chinesenfasching erst richtig los: Nach der feierlichen Proklamation des Kaisers wird in allen Gaststätten des Ortes beim großen Maskentreiben der Chinesenfasching bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages gefeiert.

Natürlich haben die Dietfurter „Chinesen“ auch ihre eigene Hymne, die in der Faschingszeit gern und oft aus gut geölten Kehlen erklingt.

Traditionsreiches Element des Dietfurter Chinesenfasching ist der Faschingskehraus am Faschingsdienstag.

Der Chinesenfasching geht zu Ende: Erster Vorbote ist das „Klageweib“, das in den frühen Abendstunden durch die Straßen zieht. Ab 19 Uhr kann man den Trauerzug, dargestellt durch die Mitglieder des Begräbnisvereins,  mit weißgekleideten oder anzugtragenden Gestalten beobachten: Der „Fasching“ wird in seinem Holzsarg von Wirtshaus zu Wirtshaus gefahren, wo noch einmal einige seiner Schandtaten verkündet werden.

Gegen 23.30 Uhr treffen sich die Narren auf der Scheippl-Bruck, um dem Fasching sein letztes Geleit zu geben. Begleitet von Ansprachen wird schließlich die lebensgroße Faschingspuppe am Chinesenbrunnen in Brand gesetzt.

Unter Gesang und Wehklagen wird der Fasching um 24.00 Uhr beerdigt, die Chinesenhymne zum letzten Mal gesungen – vorbei ist der Chinesenfasching. Danach findet der Abend bei einem Heringsessen in den Gasthäusern der Innenstadt seinen Ausklang.

Ursprung:

1928 verkleidete sich zum ersten Mal eine Gruppe als „Chinesen“ – dies war die Dietfurter Stadtkapelle. Jeder zweite Musikant hieß damals „Hans“, daher wird sie auch scherzhaft als die „Hansenkapelle“ bezeichnet . Vieles hat sich seither verändert im „Bayrisch China“-Reich.

1954 wurde das „Kaisertum“ eingeführt und inzwischen regiert Kaiser FU-GAO-DI in der 11. Dynastie „sein Volk“. Diese Faschingssaison bietet sich gerade dazu an, in „alten Zeiten“ zu schwelgen. Viele Gruppen haben bei ihrer Kostümgestaltung oder bei den Faschingswägen nostalgische Themen aufgegriffen. Dietfurt, als „Bayrisch China“ hat sich – nicht zuletzt durch die zahlreichen Kontakte ins „echte“ China – in den letzten 90 Jahren immer wieder verändert und viele neue Freunde und Kontakte sind hinzugekommen. Doch nicht alles ändert sich, daher wird der Kaiser wieder von seinem Drachen durch die Chinametropole geführt und es kommen viele Dietfurter Gruppen und Freunde aus Nah und Fern zusammen um gemeinsam das Dietfurter Faschingsjubiläum zu feiern!

Zusätzliche Busse zum Gaudiwurm

Am kommenden Unsinnigen Donnerstag (28.02.2019) werden zum Chinesenfasching 2019 in Dietfurt zusätzliche Busse auf der VGN-Linie 515 eingesetzt. So fahren ab dem Bahnhof Neumarkt um 12:15 Uhr zwei Zusatzbusse, damit jeder rechtzeitig um 13:44 Uhr zum Gaudiwurm nach Bayrisch China kommt. Des Weiteren wird die Fahrt um 14:30 Uhr von Neumarkt nach Dietfurt mit einem zusätzlichen Bus verstärkt. Am Umzug in der Chinametropole nehmen heuer 45 Fuß- und Wandergruppen sowie acht Musikkapellen teil. Extra Rückfahrten ab Dietfurt, jeweils ab der Haltestelle Bahnhofstraße, sind eingerichtet für 18:27 Uhr und 20:00 Uhr. Insgesamt bestehen Busverbindungen von Neumarkt nach Dietfurt zwischen 06:44 Uhr und 19:30 Uhr sowie Rückfahrten zwischen 05:08 Uhr und 20:00 Uhr.

Eine Gesamtübersicht mit den Busverbindungen am Unsinnigen Donnerstag 2019 zwischen Neumarkt und Dietfurt ist unter www.landkreis-neumarkt.de, Aktuelles eingestellt.

 

 

 

 

© Pia Pritschet