charivari Frühstücksradio: Streit um teuere Wolf-Schutzmaßnahmen in Bayern

Der Wolf ist schon seit Monaten ein großes Gesprächsthema bei uns in der Region. Für Schlagzeilen hatte Anfang Oktober die Flucht von sechs Tieren aus dem Nationalpark Bayerischer Wald gesorgt, die wohl von Aktivisten freigelassen wurden. Zwei dieser Wölfe sind nach wie vor verschwunden. Außerdem wurde erst vor ein paar Tagen ein Wolf im Landkreis Freyung-Grafenau gesehen.

Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hat jetzt die geschätzten Kosten für Wolf-Schutzmaßnahmen in Bayern veröffentlicht.

Geschätzt 327 Millionen Euro sollen bayernweit in diese Schutzmaßnahmen investiert werden. Das Geld ist für den Bau von Weidezäunen gedacht, die die Wölfe abhalten sollen, beispielweise Schafe zu reißen. Der Landesbund für Vogelschutz hält die Kosten für mehr als überzogen und meint, dass es viel kostengünstiger wäre, die bestehenden Weidezäune nachzurüsten als neue zu bauen. Anders sieht das der Landesverband bayerischer Schafzüchter. Geschäftsführer René Gomringer sagt im charivari Frühstücksradio, dass die Besitzer von Schafen in Sachen Schutzmaßnahmen noch quasi bei Null stehen:

„Die Schafshalter und –züchter sind auf den Wolf noch nicht gut vorbereitet, weil wir noch nicht genau wissen, was wir tun sollen und vor allem dürfen. Es wird uns zwar gesagt, dass wir gute Zäune brauchen oder sogar Herdenschutzhunde einsetzen sollen. Da ist aber die rechtliche Situation noch gar nicht klar.“

Die Summe von 327 Millionen Euro für die Abwehr von Wölfen findet René Gomringer deshalb nicht erschreckend.

Die Halter von Nutztieren sind also schon alarmiert. Wir haben mit vielen charivari-Hörern über den Wolf gesprochen. Von Angst keine Spur. Im Gegenteil: Die Menschen sind dafür, den Wolf zu schützen und halten ihn zurecht für zu scheu, um den Menschen wirklich Schaden zuzufügen.

Die Diskussion über Wolf-Schutzmaßnahmen in Bayern läuft trotzdem weiter. Dass Weidetiere vor dem Wolf geschützt werden sollen, darüber sind sich aber alle Organisationen und Behörden einig.

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