Bayern ächzt unter Hitze – Mehrere Unfälle wegen hoher Temperaturen

Bei Höchstwerten von etwa 37 Grad ist am Wochenende vor allem der Norden Bayerns ins Schwitzen gekommen. Der höchste Wert im Freistaat am Samstag sei mit 36,8 Grad im Möhrendorfer Ortsteil Kleinseebach im Landkreis Erlangen-Höchstadt gemessen worden, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München am Sonntag. Platz zwei bei den Höchsttemperaturen am Samstag teilten sich demnach Kahl am Main (Landkreis Aschaffenburg) und Kitzingen mit 36,5 Grad.

Für Unterfranken hatte der DWD zuvor eine Warnung wegen hoher Wärmebelastung veröffentlicht. Ein DWD-Sprecher riet zu «kühlen Getränken und Schatten» – auch wegen der hohen UV-Strahlung.

Diesen Rat befolgten am Wochenende aber längst nicht alle Menschen im Freistaat – mit teils schweren Folgen. So mussten Polizei und Rettungsdienst am Samstagabend einen 68-Jährigen im oberfränkischen Michelau (Landkreis Lichtenfels) versorgen, der auf dem Rückweg seiner Radtour gestürzt und danach laut Zeugen unsicher weitergefahren war. Rettungskräfte stellten fest, dass der Mann dehydriert war und eine Körpertemperatur von 39 Grad hatte. Ein Notarzt versorgte den Radler mit zwei Infusionen. Danach habe der Rettungsdienst den Mann nach Hause gebracht, teilte die Polizei mit.

Ein weiterer Radler stürzte in Folge von Kreislaufbeschwerden wegen der Hitze im oberfränkischen Forchheim. Polizeiangaben zufolge wurde der Mann leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Auch ein Wohnmobil-Fahrer auf der Autobahn 73 litt nach Angaben der Polizei derartig unter der Hitze, dass ihm während der Fahrt nahe Memmelsdorf (Landkreis Bamberg) schwindelig wurde. Seine Beifahrerin habe letztlich das Wohnmobil gegen die Leitplanke lenken müssen, um das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Den entstandenen Schaden schätzte die Polizei auf rund 7500 Euro, verletzt wurde niemand.

Viele Ausflügler nutzten die sommerlichen Temperaturen aber auch für einen Abstecher an den Badesee. Am Samstag musste die Polizei am Eibsee nahe der Zugspitze wegen Überfüllung die Parkplätze sperren. Am Alpsee in Immenstadt im Allgäu waren die Liegewiesen gut gefüllt.

Wegen ausbleibender Niederschläge hatte der DWD am Wochenende auch vor hoher Waldbrandgefahr gewarnt. Das hielt einen Mann in Wiesau (Landkreis Tirschenreuth) am Samstag aber nicht davon ab, erloschen geglaubte Grillkohlen in ein Gebüsch zu werfen. Diese glimmten Polizeiangaben zufolge im Inneren aber noch und entzündeten trockenes Gras, Unterholz und schließlich mehrere hohe Fichten. Die Feuerwehr verhinderte, dass der Brand auf ein Mehrfamilienhaus übergriff. Den Schaden schätzte die Polizei auf mehrere Tausend Euro.

Im oberfränkischen Egloffstein (Landkreis Forchheim) brach nach Angaben der Polizei am Samstag zudem ein Flächenbrand aus. Das Feuer habe sich auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern in einem Wald ausgebreitet. Als mögliche Ursache nannten die Ermittler eine weggeworfene Zigarette. Ein größerer Brand habe nur durch den schnellen Einsatz mehrerer Feuerwehren verhindert werden können.

In Sachen Waldbrandgefahr rechnete der DWD am Sonntag mit einer leichten Entspannung der Lage am Abend durch aufziehende Schauer und Gewitter im Norden und Süden des Freistaats. Eine deutliche Abkühlung ist nach DWD-Angaben zum Wochenbeginn zu erwarten – wenn auch auf hohem Niveau. In den kommenden Tagen sei weiter mit Höchstwerten deutlich jenseits von 20 Grad zu rechnen, sagte ein DWD-Sprecher. Die 30-Grad-Marke werde vorerst jedoch wohl nicht mehr gerissen. Am Mittwoch könnten die Temperaturen dann aber schon wieder ansteigen. (dpa)