Der Anteil der Zeitungen und Zeitschriften am Werbemarkt ist in den
vergangenen Jahren stark gesunken – zugunsten großer Internetkonzerne
wie Google und Facebook. Kein fairer Wettbewerb, kritisieren die
Verleger – und bekommen Zustimmung aus der Politik.
Die Zeitungsverleger fordern einen besseren
Schutz ihrer Rechte an digitalen Presseprodukten und Änderungen beim
Mindestlohn für Zusteller. Laut DPA sichert Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer
(CSU) den Verlegern zu, sich für ihre Anliegen einzusetzen:
„Die bayerische Staatsregierung wird Sie dabei unterstützen; darauf
können Sie sich verlassen“, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in
Straubing. Das Problem sei eher, auch die nötige Unterstützung in
Berlin zu bekommen.
Der Vorsitzende des Verbands der Bayerischen Zeitungsverleger (VBZV),
Andreas Scherer, hatte zuvor moniert: „Die internationalen
Technik-Plattformen übernehmen unsere wertvollen Inhalte, vermarkten
sie und verdienen damit das Geld, das uns bei der Finanzierung von
Qualitätsjournalismus fehlt.“ Und dies, ohne sich um nationale
Steuern zu kümmern. „So finanzieren Bayerns mittelständische
Medienhäuser die Global Player, die hier regional nicht verwurzelt
sind“, sagte Scherer bei der Jahrestagung des VBZV. „Das kann so
nicht bleiben.“ Der Vorschlag der EU-Kommission für ein europäisches
Verlegerrecht sei daher ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Scherer, der die Geschäftsführung der „Augsburger Allgemeinen“
leitet, kritisierte auch die Ausgestaltung des Mindestlohns im
Bereich der Zeitungszustellung. Eine Kostenentlastung sei hier
dringend erforderlich.
Die Auflagen der bayerischen Zeitungen sind im vergangenen Jahr um
1,6 Prozent auf rund zwei Millionen Exemplare gesunken. Der Rückgang
fiel erneut deutlich geringer aus als im Bundesdurchschnitt mit 6,6
Prozent. Die digitalen Zeitungsausgaben tragen dabei immer mehr zur
Auflage der Tagespresse bei. Ihr Anteil stieg im vierten Quartal 2016
in Deutschland um rund ein Fünftel auf erstmals mehr als eine Million
verkaufte E-Paper-Exemplare. In Bayern sind es bei den 36
VBZV-Mitgliedsverlagen 128 000 Exemplare.
Sorgen bereitet den Verlegern der erneute Rückgang der Anzeigen. Der
Netto-Umfang sank in Bayern um 6,9 Prozent. Die Zahl der
festangestellten Redakteure in den Mitgliedsverlagen stieg im
vergangenen Jahr um mehr als 100 auf über 2200.
Anfang 2017 starteten die bayerischen Zeitungsverleger eine
gemeinsame Marketingkampagne unter dem Slogan „Meine Zeitung – Jedes
Wort wert“. In drei über das Jahr verteilten Wellen geht es in
Zeitungsanzeigen, Hörfunkspots, Plakat-, TV- und Kinowerbung um die
Tageszeitung als Qualitätsmedium. „Die Tageszeitung ist ein Garant
für professionelle, unabhängige und seriöse Berichterstattung und
damit auch ein Schutzschild der Demokratie“, erklärte der
Hauptgeschäftsführer des VBZV, Markus Rick. „Das müssen wir im
Zeitalter von Fake-News und Hasskommentaren noch viel deutlicher
machen.