Apple-Autos im Landkreis Kelheim unterwegs

Halbnackte Menschen, Nasenbohrer, Leute die in den Garten des Nachbarn gaffen! Alle ahnungslos fotografiert. Das war die Kritik vor genau neun Jahren an Google-Street-View. Jetzt sind wieder Autos mit auffälligen Kameras am Dach unterwegs. Dieses Mal von Apple. Im Landkreis Kelheim, in Riedenburg, wurde eines der weißen Fahrzeuge, mit spanischem Kennzeichen gesichtet.

Ende September soll mit dem Fotografieren aber Schluss sein. Bei Google damals war die Kritik groß: Datenschutz, Privatsphäre etc. viele Menschen fühlten sich gestört und übergangen.

Die Aufnahmen sollen vor allem Apples Kartenmaterial verbessern, um damit die eigenen Dienste mit präziseren Informationen zu versorgen. Apple kann aus den Fotos unter anderem Informationen wie Namen von Straßen oder Geschäften sowie zu Verkehrszeichen und Straßenführung herausziehen.

Apple will das nicht: Nutzer können sich wehren.

Wer vermutet, von der Kamera eines Apple-Autos aufgenommen worden zu sein und das Bild einsehen oder löschen lassen will, kann das bei dem Konzern unter anderem per E-Mail (mapsimagecollection@apple.com) beantragen. Dabei muss man den Ort und den ungefähren Zeitpunkt der Aufnahme angeben. Die Fahrzeuge meiden zudem Zeiten, an denen man davon ausgehen kann, viele Passanten ins Bild zu bekommen – etwa Samstagnachmittage in der Innenstadt.

Der Start von Googles Street View Mitte 2010 wurde von der Debatte um das Recht auf Verpixelung nicht nur der Gesichter, sondern auch der Wohnhäuser überschattet. Die Straßenzüge deutscher Städte in dem Dienst weisen seitdem zahlreiche Lücken auf. Google schickte danach zwar mehrfach wieder Kamerawagen nach Deutschland, nutzte die Bilder aber nur, um das Kartenmaterial zu verbessern. Die veröffentlichten Street-View-Fotos wurden nicht aufgefrischt, und es wurden bisher auch keine Pläne dafür bekannt.

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