Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner will dem oberpfälzischen Autozulieferer Grammer mit einem
Werksbesuch den Rücken stärken. Unternehmensführung und Arbeitnehmervertreter wollen die Übernahme der Kontrolle in dem Unternehmen durch die umstrittene Investorenfamilie Hastor verhindern. Aigner will am Freitag (13.00 Uhr) das Grammer-WerkHaselmühl bei Amberg besichtigen und sich über die wirtschaftlichenPerspektiven und die aktuellen Entwicklungen in der Aktionärsstrukturdes Konzerns informieren. Zusammen mit dem Amberger IG-Metall-Chef
und dem stellvertretenden Grammer-Aufsichtsratschef Horst Ott gibt sie anschließend eine Pressekonferenz.
Grammer beschäftigt rund 12 000 Mitarbeiter. Der Vorstand befürchtet, dass Kunden abspringen, wenn die Familie Hastor die Kontrolle übernimmt. Sie hatte im vergangenen August mit einem Lieferstopp ihrer Prevent-Gruppe die Bänder bei VW in Wolfsburg und Emden lahmgelegt. VW, Daimler und BMW sind die größten Grammer-Kunden.
An Grammer hält die Familie Hastor zwischen 20 und 30 Prozent der Aktien – möglicherweise genug, um auf der Hauptversammlung Ende Mai die Mehrheit im Aufsichtsrat zu übernehmen und Vorstandschef Hartmut Müller abzulösen. Ihm wirft sie eine zu geringe Gewinnmarge vor.