Alte Rinderrasse weidet in der Regentalaue

Mehrere Fliegen mit einer Klappe will die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Cham mit dem „Beweidungsprojekt Regentalaue“ schlagen. Durch extensive Beweidung mit der vom Aussterben bedrohten alten Haustierrasse „Rotes Höhenvieh“ wird ein 21 Hektar großes Teilgebiet des Naturschutzgebietes Regentalaue zwischen Cham und Pösing im Sinne des Biotop- und Artenschutzes bewirtschaftet.  Ziel ist es, die reine maschinelle Landschaftspflege zu minimieren und eine Entwicklung zu einer verträglichen, nachhaltigen Nutzung mit geschlossenen Stoffkreisläufen anzustoßen. Das Besondere: Naturschutz und Landwirtschaft versuchen hier gemeinsam neue Wege zu gehen.

Die Regentalaue – eine historische Kulturlandschaft im Landkreis Cham

In Feuchtgebieten wie den Auen war Beweidung traditionell lange die vorherrschende Nutzungsform. Großflächige Reste dieser alten Kultur- und Naturlandschaften finden sich aber fast nur noch in Osteuropa. So wurden auch die Wiesen in der Regentalaue in den letzten Jahrzehnten ausschließlich durch Mahd bewirtschaftet.

Die Regentalaue ist nicht nur das größte Naturschutzgebiet der Oberpfalz, sondern auch Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 mit einem zum Teil einzigartigen Bestand an seltenen Pflanzen und Tieren. Außerdem besitzt es nationale Bedeutung als Brut- und Rastgebiet für Wiesenbrüter und Wasservögel.

Da es sich um ein ökologisch sensibles Gebiet handelt, baut das Beweidungskonzept auf einer von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz beauftragten Kartierung der Vegetation und der Tierwelt auf. Im Zuge des Monitorings soll das Brutverhalten der Vögel und die Entwicklung von seltenen Pflanzen erfasst werden, bei Bedarf wird das Weidemanagement angepasst. Eine Veränderung der Fläche hin zu mehr Strukturvielfalt und Biodiversität ist aber in jedem Fall das Ziel dieses Beweidungsprojektes.

Nicht unterschätzt werden sollte auch der positive Aspekt für den Tourismus, der sich aus dem Naturschutzprojekt entwickeln könnte: Extensive Beweidung mit alten Rassen kann im Rahmen eines naturbetonten Tourismus die Attraktivität einer Landschaft zusätzlich steigern.

 

© Landratsamt Cham