19 Tote nach Corona-Ausbruch in oberbayerischem Pflegeheim

Nach einer massenhaften Infektion mit dem Coronavirus in einem Pflegeheim im oberbayerischen Markt Schwaben sind 19 Bewohner an oder mit dem Virus gestorben. Insgesamt waren seit Anfang Januar 63 Bewohner und 24 Mitarbeiter des Heims im Landkreis Ebersberg positiv auf das Coronavirus worden, wie eine Sprecherin des Landratsamtes am Freitag bestätigte. Derzeit seien noch 13 Bewohner und 13 Mitarbeiter aktiv infiziert.

Wie es zu dem Ausbruch in dem Heim kam, sei derzeit noch unklar, sagte die Sprecherin. Eine Erklärung könne sein, dass dort sehr viele Demenzkranke lebten, die nicht in der Lage seien, Hygienemaßnahmen zu beachten. Kurz vor dem Ausbruch hätten Mitarbeiter des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei einer Begehung des Heims keine gravierenden Verstöße festgestellt.

Insgesamt hat das Pflegeheim in Markt Schwaben nach Angaben der Landratsamtssprecherin 89 Plätze für Bewohner. Wegen des Infektionsgeschehens Anfang Januar sei die Erstimpfung gegen das Coronavirus erst vor rund einer Woche durchgeführt worden.

Kürzlich hatte das bayerische Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass rund die Hälfte der Menschen, die im Freistaat an oder mit einer Corona-Infektion gestorben seien, in Alten- oder Pflegeheimen lebten. Corona-Ausbrüche in Altenheimen sind besonders gravierend, weil die meisten Menschen dort Vorerkrankungen haben und sich das Virus schnell verbreiten kann. Kritiker werfen der Staatsregierung vor, zu wenig für den Schutz der Alten getan zu haben.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bezeichnete die Situation in den Alten- und Pflegeheimen unlängst als «Kernfrage». Dort seien die größten und schwersten Ausbruchsgeschehen verzeichnet worden.

Über den Corona-Ausbruch in dem Pflegeheim in Markt Schwaben hatten zuvor mehrere Medien berichtet.